Das
Scheiß-Moskito hat gewonnen. Besser gesagt, es waren zwei… Die zweite Nacht war
viel wärmer als die erste, trotz einer Decke weniger. Um kurz nach 6 musste ich
aufstehen, denn um halb 7 war Treffpunkt an der Tour-Agency. Um dreiviertel
waren dann auch alle da und es ging mit unserem Fahrer ??? und Guide Carmelio
los. Die nächsten zwei Stunden wurden wir ordentlich durchgeschüttelt. Die „Straße“
war mehr als offroad-tauglich, wir bewältigten sie aber in einem normalen Auto.
Inklusive Flussdurchquerung und senkrechtem Abhang neben der Piste.
Um
8.45 Uhr standen wir am Startpunkt unserer Wanderung, auf ca. 2300m am
östlichen Ausläufer der Anden. Hier gibt’s ganz komisch geformte Berge mit
tiefen Schluchten dazwischen, idealer Lebensraum für unzählige Tierarten.
Vögel, Reptilien, Pumas…
Lianen halten angeblich 300kg...
Wir liefen auf schmalen, teils sehr steilen und
abschüssigen Pfaden und bewegten uns irgendwie durch verschiedene Klimazonen.
Auf der einen Seite der Berghänge war es heiß und trocken, auf der anderen grün
und deutlich kühler.
Leider wehte ein unglaublich starker, böiger Wind, der
einen manchmal fast vom Weg wehte. Dummerweise sorgte dieser dafür, dass die
Thermik für alle großen Vögel ziemlich scheiße war. Fazit: Wir sahen hoch oben
ein paar Adler, Geier und Falken kreisen, aber allesamt zu weit weg, um ein
ordentliches Foto zu machen. Der Kondor, für den wir hauptsächlich hier waren,
versteckte sich fast völlig. Wir sahen einen ganz tief unten, ein etwas
besserer Punkt. Ein zweiter schoss einmal um die Ecke und war gleich
verschwunden. Dummerweise genau da, wo wir kurz zuvor noch Pause gemacht
hatten.
Ja,
die Vögel waren ausgeflogen, trotzdem war es landschaftlich echt super schön. Aber
vielleicht sollte ich einfach mal versuchen, Eisbären am Untreusee zu finden,
die Trefferquote kann kaum schlechter werden als meine Tiersichtungen hier ;-)
Ach ja, die Kamera hat sich auch mittendrin wieder verabschiedet, ging erst im
Hostel wieder an…
Der
Fels heißt übersetzt „Fels mit Kopf“. Auf dem unteren Bild sitzen wir auf eben
diesem. War ne windige Angelegenheit…
Da
es anfangs tendenziell eher bergab ging, hatten wir am Ende nochmal einen
knackigen Anstieg. Wir waren aber sehr gemütlich unterwegs, v.a. auch, da
unserer Bolivianerin irgendwas im Bein wehgetan hat. Somit war das ein recht
angenehmer Akklimatisationslauf für mich. Ist ja das perfekte Höhentraining
hier. Hoch trainieren, tief schlafen, und das zwei Tage lang ;-)
Um
eins waren wir dann wieder am Auto. Mit dem ging es dann etwa 20 Minuten lang
die „Straße“ zurück und zu einem Wasserfall – wär hätte das gedacht. Wir kamen
oben an, das Wasser stürzte vielleicht 6-7m in die Tiefe. Die Ansage, da kannst
du springen, das Wasser ist 10m tief, kam mir da gerade recht. Tatsächlich war
das wieder Hochklettern gar nicht so ohne, da der Fels schön glatt gewaschen
war.
Nach zweimal Springen begaben wir uns in den Teil oberhalb des
Wasserfalls, wo sich ein paar gemütliche Plätze zum Entspannen fanden. Gegen
halb 3 ging es weiter Richtung Samaipata.
Wir
hielten noch einmal kurz auf dem Hauptplatz des leider fast völlig
ausgestorbenen San Juans, wo wir im einzigen „Supermarkt“ den Tagesumsatz der
Oma-Inhaberin mit ein paar Dosen Bier wohl um 100% steigerten. Gegen halb fünf
waren wir zurück in der Zivilisation, mein Handy meldete sich mit Nachrichten
diverser Socialmedia-Apps. Internet geht also immer noch mit meiner tollen
Karte…
Wir
machten unsere Reservierung für morgen fest – Abfahrt zu einer humanen Zeit –
dann ging ich ins Hostel und erstmal in die Dusche. War mal wieder ziemlich
eingestaubt. Danach wurden die Bilder aufs Notebook gezogen und zusammen
sortiert, als die Tür aufging und Emily herein kam. Sie hatte die Schnauze voll
von ihrem Hostel auf dem Berg und ist umgezogen.
Gegen
sechs überkam mich der Hunger, ich überlegte nicht lange und ging ins Café Tango
von gestern. Die Pasta mit Pesto hatte mich gestern schon von der Karte
angelacht und waren echt lecker, wenn auch etwas anders als gewohnt. Dazu gab
es heute Erdbeer-Kokos-Saft, definitiv der beste von allen. Um sieben war ich
wieder zurück im Hostel. Jetzt sitze ich unten, kämpfe mit dem „schnellsten
Internet des Ortes“ (so zu lesen auf Hostelworld) und habe es tatsächlich
geschafft, ein paar Bilder für euch hochzuladen. Gerade, um halb 8, hab ich mir
noch ein Prost bestellt, endlich einmal hat es auch ordentlich geploppt!
So,
mal sehen, was ich mit dem angebrochenen Abend heute noch anfange, irgendwie
hab ich heute all meine „Pflichten“ recht schnell erledigt…