Schon kurz vor Aurland selbst kamen wir zu einem super
Aussichtspunkt, Stegastein, mit grandiosem Blick über Aurland und den
gleichnamigen Fjord. Und früh um halb 9 hat man den auch noch so ziemlich für
sich allein, nur zwei Iren waren mit uns oben, die wir später auch nochmal
wieder trafen.
Nach einigen Fotos, auf denen Mela mal wieder nichts von ihrer
Höhenangst zeigte, fuhren wir weiter ins Tal, durch Aurland und ins benachbarte
Flåm. Dort parkten wir direkt am Bahnhof (und im Hafen). Mela kaufte
Zugtickets, ich lud die Fahrräder ab, dann packten wir unsere Sachen und los
gings. Um 10 Uhr fuhren wir mit der berühmten Flåmsbana hinauf nach Myrdal.
Diese Bahn ist zum einen berühmt für ihren spektakulären Verlauf entlang vieler
Wasserfälle, aber vor allem dafür, dass sie die steilste Bahn der Welt ist, die
als ganz normale Eisenbahn fährt.
Die Konstruktion, die da dahinter steckt ist beeindruckend, der
Bau dauerte über 20 Jahre (Anfang 20. Jahrhundert). Die meisten der 20 Tunnel
wurden per Hand geschaffen, dabei brauchte man für einen Meter etwa einen Tag…
Das Highlight der Baukunst ist ein extrem steiler Tunnel, der im Fels eine 180°
Kurve absolviert. Man schaut also erst rechts, dann gar nicht und dann links
aus dem Fenster, während man nach oben fährt.
Gegenüber sieht man den Rallarvegen, die alte Schotterstraße mit
21 Serpentinen, die von den Bauarbeitern genutzt wird. Heute ist sie Teil einer
beliebten Fahrradstrecke, deswegen hatten wir ja auch die Räder an Bord.
Eine Stunde nach der Abfahrt stiegen wir in Myrdal aus, meine Kamera passte sich irgendwie an den Anfang des 20. Jahrhunderts an…
Dann ging der Spaß los, für mich zumindest, Mela hat da schlechte
Erfahrungen, aber mir machten die 21 Serpentinen definitiv Spaß!
Nach dem schwierigsten Abschnitt kamen wir an einer Alm mit vielen
glücklichen Ziegen vorbei, die neben Kaffee auch zwei Sorten Käse herstellen
und verkaufen. Wir probierten und befanden den einen für sehr gut (wie
Pecorino), der andere ist ein Braunkäse und ganz sicher nicht mein Fall… Wir
kauften ein, dann ging die Fahrt weiter. Immer schön bergab und jetzt nicht
mehr so steil und ziemlich kurvenfrei. Insgesamt waren es 21km bis zurück nach
Flåm.
Mit einem kleinen Vorsprung kam ich gegen halb 1 dort an der
Bäckerei an und ergatterte neben einem gut aussehenden Vollkornbrot einen
Cappuccino und eine Canelbolle. Man muss ja variabel sein, Hauptsache Zimt ist
drin!
Kurz nach mir kam auch Mela an und trank ebenfalls einen Kaffee.
Danach kuckten wir noch kurz durch das Museum der Bahn. Gegen halb 3 waren wir
dann wieder abfahrbereit und unterwegs nach Bergen, die zweitgrößte Stadt
Norwegens. Und die regenreichste Stadt Europas… So hab ich sie auch in Erinnerung,
als ich hier mit meinem Opa war. Es regnete… Und prompt begann es auf der Fahrt
auch zu regnen. Als wir aber gegen halb 6 in der Nähe von Berg waren, war es
trocken. Mal sehen, ob es so bleibt. Nach dreimal Hin und Her landeten wir am
Campingplatz Brat(wurst)land. Wir fanden einen akzeptablen Stellplatz am
Wasser, leider verläuft die Straße in nächster Nähe.
Ich hatte in der Küche einen Staubsauger erspäht und nutzte die
Gunst der Stunde, dem Dreck in Adrianos Ritzen ein Ende zu machen. Mela ging
Abwaschen, danach kochte ich, mal wieder Thai-Curry (hab ich auch noch nie so
oft gegessen wie in den letzten Wochen. Es gab wieder eine Packung TK-Gemüse
plus Paprika, Ingwer, Zwiebel und Pilze.
Das aßen wir dann mit Blick aufs Wasser.
Später verzog ich mich nach innen zum Blog schreiben. Mela ging
duschen und entdeckte ein paar weitere Stellplätze, etwas höher und damit
weiter entfernt von der Straße, so dass wir nochmal umzogen. Nun haben wir den
Überblick! Inzwischen ist es kurz vor 10, ich werde dann auch mal duschen
gehen, habe die nun direkt hinterm Haus. Morgen fahren wir dann vermutlich mit
dem Bus nach Bergen rein, hoffe mal, es regnet nicht…
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