Mittwoch, 19. August 2020

19.8.20 - Bahn-Berg-Bike in Flåm

 Heute Nacht war es erstaunlich warm. Ich hatte extra was Langes angezogen und schwitzte, vielleicht hab ich deshalb auch nicht ganz so gut geschlafen. Heute früh standen wir schon um Viertel 8 auf, kochten einen schnellen Kaffee und starteten zügig weiter über den Aurlandfjell. Das war wohl auch nicht so schlecht, es war fast noch kein Verkehr und wir sparten uns damit anstrengende Ausweichmanöver. Wir entdeckten, dass wir bei weitem nicht allein da oben waren, hinter jeder Biegung sahen wir Wohnmobile oder Autos, da war richtig was los. Aber unser Platz war schon mit einer der schönsten. 

Schon kurz vor Aurland selbst kamen wir zu einem super Aussichtspunkt, Stegastein, mit grandiosem Blick über Aurland und den gleichnamigen Fjord. Und früh um halb 9 hat man den auch noch so ziemlich für sich allein, nur zwei Iren waren mit uns oben, die wir später auch nochmal wieder trafen.


Nach einigen Fotos, auf denen Mela mal wieder nichts von ihrer Höhenangst zeigte, fuhren wir weiter ins Tal, durch Aurland und ins benachbarte Flåm. Dort parkten wir direkt am Bahnhof (und im Hafen). Mela kaufte Zugtickets, ich lud die Fahrräder ab, dann packten wir unsere Sachen und los gings. Um 10 Uhr fuhren wir mit der berühmten Flåmsbana hinauf nach Myrdal. Diese Bahn ist zum einen berühmt für ihren spektakulären Verlauf entlang vieler Wasserfälle, aber vor allem dafür, dass sie die steilste Bahn der Welt ist, die als ganz normale Eisenbahn fährt. 


Die Konstruktion, die da dahinter steckt ist beeindruckend, der Bau dauerte über 20 Jahre (Anfang 20. Jahrhundert). Die meisten der 20 Tunnel wurden per Hand geschaffen, dabei brauchte man für einen Meter etwa einen Tag… Das Highlight der Baukunst ist ein extrem steiler Tunnel, der im Fels eine 180° Kurve absolviert. Man schaut also erst rechts, dann gar nicht und dann links aus dem Fenster, während man nach oben fährt. 

Gegenüber sieht man den Rallarvegen, die alte Schotterstraße mit 21 Serpentinen, die von den Bauarbeitern genutzt wird. Heute ist sie Teil einer beliebten Fahrradstrecke, deswegen hatten wir ja auch die Räder an Bord.

Eine Stunde nach der Abfahrt stiegen wir in Myrdal aus, meine Kamera passte sich irgendwie an den Anfang des 20. Jahrhunderts an…

Dann ging der Spaß los, für mich zumindest, Mela hat da schlechte Erfahrungen, aber mir machten die 21 Serpentinen definitiv Spaß! 

Nach dem schwierigsten Abschnitt kamen wir an einer Alm mit vielen glücklichen Ziegen vorbei, die neben Kaffee auch zwei Sorten Käse herstellen und verkaufen. Wir probierten und befanden den einen für sehr gut (wie Pecorino), der andere ist ein Braunkäse und ganz sicher nicht mein Fall… Wir kauften ein, dann ging die Fahrt weiter. Immer schön bergab und jetzt nicht mehr so steil und ziemlich kurvenfrei. Insgesamt waren es 21km bis zurück nach Flåm. 

Mit einem kleinen Vorsprung kam ich gegen halb 1 dort an der Bäckerei an und ergatterte neben einem gut aussehenden Vollkornbrot einen Cappuccino und eine Canelbolle. Man muss ja variabel sein, Hauptsache Zimt ist drin!

Kurz nach mir kam auch Mela an und trank ebenfalls einen Kaffee. Danach kuckten wir noch kurz durch das Museum der Bahn. Gegen halb 3 waren wir dann wieder abfahrbereit und unterwegs nach Bergen, die zweitgrößte Stadt Norwegens. Und die regenreichste Stadt Europas… So hab ich sie auch in Erinnerung, als ich hier mit meinem Opa war. Es regnete… Und prompt begann es auf der Fahrt auch zu regnen. Als wir aber gegen halb 6 in der Nähe von Berg waren, war es trocken. Mal sehen, ob es so bleibt. Nach dreimal Hin und Her landeten wir am Campingplatz Brat(wurst)land. Wir fanden einen akzeptablen Stellplatz am Wasser, leider verläuft die Straße in nächster Nähe.

Ich hatte in der Küche einen Staubsauger erspäht und nutzte die Gunst der Stunde, dem Dreck in Adrianos Ritzen ein Ende zu machen. Mela ging Abwaschen, danach kochte ich, mal wieder Thai-Curry (hab ich auch noch nie so oft gegessen wie in den letzten Wochen. Es gab wieder eine Packung TK-Gemüse plus Paprika, Ingwer, Zwiebel und  Pilze. Das aßen wir dann mit Blick aufs Wasser.

Später verzog ich mich nach innen zum Blog schreiben. Mela ging duschen und entdeckte ein paar weitere Stellplätze, etwas höher und damit weiter entfernt von der Straße, so dass wir nochmal umzogen. Nun haben wir den Überblick! Inzwischen ist es kurz vor 10, ich werde dann auch mal duschen gehen, habe die nun direkt hinterm Haus. Morgen fahren wir dann vermutlich mit dem Bus nach Bergen rein, hoffe mal, es regnet nicht…


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