Heute war um fünf oder so die Nacht zu Ende, erst wachte ich auf,
weil es hell rein schien und Mela sich rumwälzte, dann wachte sie auf, weil ich
hinter ihr den Rollo zugemacht habe… Um 8 hab ich endgültig kapituliert.
Ich las etwas, dann lief ich um halb 9 zum Supermarkt, wo es frische
Semmeln gibt, durchaus essbar. Zurück am Van kochte ich Kaffee und ging mit
Sudoku und Müsli in die Sonne. Dann setzten wir schnell noch um, denn in erster
Reihe am rauschenden Fluss waren Plätze frei. Um halb 11 waren wir dann
startklar und schwangen uns auf die Räder, gute 6km zum Treffpunkt der heutigen
Tour am Nigardsbreen-Parkplatz.
Breen heißt Gletscher, genaugenommen ist der Nigardsbreen wohl
eine Gletscherzunge des größten Gletschers auf europäischem Festland
(Jostedalsbreen), gute 60km lang und 30km breit. Mit seinem Eis in
geschmolzener Form könnte man 5,5 Millionen Norweger 100 Jahre komplett mit
Wasser versorgen.
Um Viertel 12 trafen wir unseren Guide Nils und 9 Mitstreiter. Wir
wurden mit Steigeisen und Eispickel versorgt, dann fuhren wir auf einem Boot
über den kleinen Gletschersee. Erschreckend, vor gerade mal 20 Jahren hätten
wir am Ufer die Steigeisen anziehen können, inzwischen muss man noch etwa eine
dreiviertel Stunde laufen, bis der Gletscher beginnt. Allein im Hitzesommer 2018 schrumpfte der Gletscher hier um 100 Meter Länge und einiges an Höhe!
Wir liefen also noch ein gutes Stück über die Felsen hinauf, bevor wir erklärt bekamen, wie die Steigeisen
anzulegen sind und außerdem mit dem Klettergurt versehen und angeseilt wurden.
Hm, da kamen dann doch Erinnerungen hoch, ich war ja eigentlich doch schon mal
auf einer Gletschertour (Gletschertour).
Naja, war damals ja etwas dunkler und der Gletscher war ja auch nicht wirklich
das Ziel…
Heute
war das alles ganz anders, die Steigeisen waren deutlich bequemer, die Sonne
schien vom Himmel und die lange Hose samt Handschuhen hatte ich nur an, weil
wir mussten. Und schon ging es los übers Eis. An manchen Stellen werden hier
immer wieder neue Stufen ins Eis gehackt, Brücken über Gletscherspalten gelegt,
… So ein Gletscher ist halt doch aktiv und verändert sich täglich, dieser hier
wandert ein paar Zentimeter pro Tag.
Besonders
toll sehen halt immer diese kleinen Wasserfälle aus, an denen wir auch unsere
Fläschchen füllen konnten.
Auch
sehr spektakulär war ein großes, tiefes Loch, an dessen Rand wir uns
nacheinander vortasten durften. Unten fließt Wasser ab und auch diese Löcher
verändern sich. So konnte man letztes Jahr hier fast 80m nach unten klettern.
Also die Profis…
Nach
vielleicht eineinhalb Stunden auf dem Eis machten wir eine längere Pause und aßen
unsere mitgebrachten Semmeln. Dann ging es wieder nach unten. Insgesamt waren
wir 2-2,5h auf dem Eis und komplett fast 5h unterwegs.
Um
Viertel 5 waren wir jedenfalls zurück am Startpunkt und gaben unsere Ausrüstung
ab. Dann radelten wir Richtung Campingplatz. Auf Empfehlung von Nils hielten
wir am Gletscher-Museum, das wir dank unserer Tour kostenlos besichtigen
konnten. Das Highlight war aber mein Karottenkuchen, der wurde nämlich noch
viel mehr empfohlen als das Museum selbst.
Morgen
macht Mela früh einen Gechillten und ich eher das Gegenteil, dann fahren wir
weiter, vermutlich Richtung Aurlandfjord. Blog gibt’s dann wieder je nach Wifi
früher oder später…
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