Montag, 17. August 2020

17.8.20 - Ice Ice Baby! Tour auf den Gletscher

Heute war um fünf oder so die Nacht zu Ende, erst wachte ich auf, weil es hell rein schien und Mela sich rumwälzte, dann wachte sie auf, weil ich hinter ihr den Rollo zugemacht habe… Um 8 hab ich endgültig kapituliert.

Ich las etwas, dann lief ich um halb 9 zum Supermarkt, wo es frische Semmeln gibt, durchaus essbar. Zurück am Van kochte ich Kaffee und ging mit Sudoku und Müsli in die Sonne. Dann setzten wir schnell noch um, denn in erster Reihe am rauschenden Fluss waren Plätze frei. Um halb 11 waren wir dann startklar und schwangen uns auf die Räder, gute 6km zum Treffpunkt der heutigen Tour am Nigardsbreen-Parkplatz. 

Breen heißt Gletscher, genaugenommen ist der Nigardsbreen wohl eine Gletscherzunge des größten Gletschers auf europäischem Festland (Jostedalsbreen), gute 60km lang und 30km breit. Mit seinem Eis in geschmolzener Form könnte man 5,5 Millionen Norweger 100 Jahre komplett mit Wasser versorgen.

Um Viertel 12 trafen wir unseren Guide Nils und 9 Mitstreiter. Wir wurden mit Steigeisen und Eispickel versorgt, dann fuhren wir auf einem Boot über den kleinen Gletschersee. Erschreckend, vor gerade mal 20 Jahren hätten wir am Ufer die Steigeisen anziehen können, inzwischen muss man noch etwa eine dreiviertel Stunde laufen, bis der Gletscher beginnt. Allein im Hitzesommer 2018 schrumpfte der Gletscher hier um 100 Meter Länge und einiges an Höhe! 

Wir liefen also noch ein gutes Stück über die Felsen hinauf, bevor wir erklärt bekamen, wie die Steigeisen anzulegen sind und außerdem mit dem Klettergurt versehen und angeseilt wurden. Hm, da kamen dann doch Erinnerungen hoch, ich war ja eigentlich doch schon mal auf einer Gletschertour (Gletschertour). Naja, war damals ja etwas dunkler und der Gletscher war ja auch nicht wirklich das Ziel…

Heute war das alles ganz anders, die Steigeisen waren deutlich bequemer, die Sonne schien vom Himmel und die lange Hose samt Handschuhen hatte ich nur an, weil wir mussten. Und schon ging es los übers Eis. An manchen Stellen werden hier immer wieder neue Stufen ins Eis gehackt, Brücken über Gletscherspalten gelegt, … So ein Gletscher ist halt doch aktiv und verändert sich täglich, dieser hier wandert ein paar Zentimeter pro Tag.

Besonders toll sehen halt immer diese kleinen Wasserfälle aus, an denen wir auch unsere Fläschchen füllen konnten.


Auch sehr spektakulär war ein großes, tiefes Loch, an dessen Rand wir uns nacheinander vortasten durften. Unten fließt Wasser ab und auch diese Löcher verändern sich. So konnte man letztes Jahr hier fast 80m nach unten klettern. Also die Profis…


Nach vielleicht eineinhalb Stunden auf dem Eis machten wir eine längere Pause und aßen unsere mitgebrachten Semmeln. Dann ging es wieder nach unten. Insgesamt waren wir 2-2,5h auf dem Eis und komplett fast 5h unterwegs. 


Das Ganze für etwa 65€, für norwegische Verhältnisse eigentlich ein Schnäppchen. Und wenn man bedenkt, dass ich in Neuseeland ein Vielfaches gezahlt hätte, weil man dort nur mit dem Heli hinkommt…


Um Viertel 5 waren wir jedenfalls zurück am Startpunkt und gaben unsere Ausrüstung ab. Dann radelten wir Richtung Campingplatz. Auf Empfehlung von Nils hielten wir am Gletscher-Museum, das wir dank unserer Tour kostenlos besichtigen konnten. Das Highlight war aber mein Karottenkuchen, der wurde nämlich noch viel mehr empfohlen als das Museum selbst.


 Nach einer kurzen Runde durchs Museum radelten wir dann mit Stopp am Tante-Emma-Laden zurück zum Campingplatz. Ich erledigte erstmal den Abwasch in der toll ausgestatteten Campingküche und beschloss, meine Nudeln heute auch dort zu kochen, viel Platz und gute Ausstattung. Das tat ich dann auch kurze Zeit später, für mich gab es also Pasta mit Gorgonzola-Tomatensoße, sehr lecker und immer noch schön in der Sonne. Leider verschwand die dann aber wieder und ich sprang unter die Dusche, war bitter nötig. Inzwischen ist es 9, ich sitze im Pulli draußen, aber es wird ein bisschen frisch langsam…

Morgen macht Mela früh einen Gechillten und ich eher das Gegenteil, dann fahren wir weiter, vermutlich Richtung Aurlandfjord. Blog gibt’s dann wieder je nach Wifi früher oder später…

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