Gestern waren wir gegen 11 im Bett. Mela mit Wärmflasche, aber
ohne Heizung! Vielleicht hatte ich schon gut vorgewärmt. Ich schlief gut und
bis etwa dreiviertel 8. Draußen war es wieder eher grau, aber das störte im
Moment kaum.
Wir kochten Kaffee, packten und liefen ins benachbarte
Siida-Museum, das v.a die Geschichte der Samen, der skandinavischen Ureinwohner
zeigt. Ziemlich interessant war auch der Teil über das Jahr nördlich des
Polarkreises. Echt nicht meine Welt. Schnee bis Mai, zwei Monate fast totale
Finsternis, nein, das wäre garantiert kein Ort für mich. Im Außenbereich gab es
auch ein Freilichtmuseum mit alten „Gebäuden.
Gegen 12 waren wir einmal komplett durch und starteten zum letzten
Mal auf eine Fahrt in Richtung Norden. 380km trennten uns noch vom Nordkap.
Nach gut einer Stunde überquerten wir die Grenze nach Norwegen. Völlig anders
als erwartet, denn da war gar nichts, obwohl es sich doch um eine
EU-Außengrenze handelt und die Norweger doch so streng sind was die Einfuhr von
Alkohol betrifft. Da hätte ich den Bacardi ja gar nicht in die Plastikflasche
füllen und die Inventur im Weinschrank machen müssen! Wahrscheinlich, weil
einfach niemand blöd genug ist, Alkohol von Finnland aus einzuschmuggeln…
Zeitgleich landeten wir auch wieder in der mitteleuropäischen Zeitzone, wir
gewannen also eine Stunde.
Die norwegischen Straßen und auch die Natur waren ziemlich schnell
ziemlich anders, es wurde immer bergiger, die Straßen waren schmal, die
Höchstgeschwindigkeit liegt hier bei 80km/h, schon minimal drüber kostet über
100€… Die nächsten Stunden fuhren wir durch teils spektakuläre Landschaft und
viel am Meer bzw. an diversen Fjorden entlang. Ein wenig erinnerte mich das
Ganze an Neuseeland, als wir aber ausstiegen und ich mir einen Kaffee kaufte (ähnliches
Drama wie in Finnland), brachte mich die Temperatur darauf, dass es doch eher
Patagonien oder Feuerland sein könnte…
Durch einen 7km langen Tunnel fuhren wir unterm Meer durch auf die
Insel, auf der sich das Nordkap befindet. Das ist nämlich – ehrlich gesagt –
voll Beschiss. Als nördlichster Punkt des europäischen Festlands bezeichnet,
liegt es auf einer Insel und ist nicht mal auf dieser der allernördlichste Punkt.
Der kann nämlich nur auf einer 18km langen Wanderung erreicht werden…
Gegen halb 5 waren wir also zumindest am nördlichsten Punkt unserer
Reise. Völlig verrückt, das hätte ich vor einem Jahr auch nicht gedacht:
Innerhalb des letzten Jahres lief zwar bei weitem nicht alles wie geplant, aber
dafür habe ich meinen südlichsten, westlichsten, östlichsten und nun auch
nördlichsten Punkt überhaupt erreicht! Auch wenn ich hier am nördlichsten schon
einmal war.
Wir kamen also an, zahlten zusammen etwa 80€ Eintritt (wofür?) und
Parkgebühren und parkten auf dem riesigen, fast leeren Parkplatz in erster
Reihe. Immerhin, hier bleiben wir ja über Nacht. Als wir ausstiegen, war es
schon wieder mal recht grau draußen. Wir checkten die Lage, Mela trank einen
Kaffee und schneller als wir kucken konnten, kam der Nebel. Scheiße, ist hier
jedes Mal das Wetter schlecht???
Danach kuckten wir uns an, was es hier noch zum Ankucken gibt.
Ehrlich gesagt, sehr wenig für das Geld, aber das wussten wir ja. Immerhin ein
ganz netter 15-minütiger Film.
Nach dem Essen gingen wir nochmal in die total ausgestorbene Nordkap-Halle.
Hier sitzen wir mit wenigen anderen an den Panoramafenstern und kucken auf den
Nebel, der immer dichter wird. Aber hier gibt es super Wlan und reichlich Steckdosen
an jedem Tisch. Inzwischen ist es Viertel 9, der Blog ist fast fertig. Wir
werden den restlichen Abend wohl auch noch das Internet nutzen und noch etwas
für die nächste Zeit recherchieren. Wo wir morgen Abend sind, wissen wir noch
nicht, garantiert aber südlicher von hier. Schon fast witzig, heute ist auch
genau Halbzeit unserer Reise und also ein doppelter Wendepunkt erreicht…
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