Sonntag, 2. August 2020

02.8.20 - Museum der Samen und Fahrt zum Nordkap

Gestern waren wir gegen 11 im Bett. Mela mit Wärmflasche, aber ohne Heizung! Vielleicht hatte ich schon gut vorgewärmt. Ich schlief gut und bis etwa dreiviertel 8. Draußen war es wieder eher grau, aber das störte im Moment kaum.

Wir kochten Kaffee, packten und liefen ins benachbarte Siida-Museum, das v.a die Geschichte der Samen, der skandinavischen Ureinwohner zeigt. Ziemlich interessant war auch der Teil über das Jahr nördlich des Polarkreises. Echt nicht meine Welt. Schnee bis Mai, zwei Monate fast totale Finsternis, nein, das wäre garantiert kein Ort für mich. Im Außenbereich gab es auch ein Freilichtmuseum mit alten „Gebäuden. 

Gegen 12 waren wir einmal komplett durch und starteten zum letzten Mal auf eine Fahrt in Richtung Norden. 380km trennten uns noch vom Nordkap. Nach gut einer Stunde überquerten wir die Grenze nach Norwegen. Völlig anders als erwartet, denn da war gar nichts, obwohl es sich doch um eine EU-Außengrenze handelt und die Norweger doch so streng sind was die Einfuhr von Alkohol betrifft. Da hätte ich den Bacardi ja gar nicht in die Plastikflasche füllen und die Inventur im Weinschrank machen müssen! Wahrscheinlich, weil einfach niemand blöd genug ist, Alkohol von Finnland aus einzuschmuggeln… Zeitgleich landeten wir auch wieder in der mitteleuropäischen Zeitzone, wir gewannen also eine Stunde.

Die norwegischen Straßen und auch die Natur waren ziemlich schnell ziemlich anders, es wurde immer bergiger, die Straßen waren schmal, die Höchstgeschwindigkeit liegt hier bei 80km/h, schon minimal drüber kostet über 100€… Die nächsten Stunden fuhren wir durch teils spektakuläre Landschaft und viel am Meer bzw. an diversen Fjorden entlang. Ein wenig erinnerte mich das Ganze an Neuseeland, als wir aber ausstiegen und ich mir einen Kaffee kaufte (ähnliches Drama wie in Finnland), brachte mich die Temperatur darauf, dass es doch eher Patagonien oder Feuerland sein könnte…


Durch einen 7km langen Tunnel fuhren wir unterm Meer durch auf die Insel, auf der sich das Nordkap befindet. Das ist nämlich – ehrlich gesagt – voll Beschiss. Als nördlichster Punkt des europäischen Festlands bezeichnet, liegt es auf einer Insel und ist nicht mal auf dieser der allernördlichste Punkt. Der kann nämlich nur auf einer 18km langen Wanderung erreicht werden…

Gegen halb 5 waren wir also zumindest am nördlichsten Punkt unserer Reise. Völlig verrückt, das hätte ich vor einem Jahr auch nicht gedacht: Innerhalb des letzten Jahres lief zwar bei weitem nicht alles wie geplant, aber dafür habe ich meinen südlichsten, westlichsten, östlichsten und nun auch nördlichsten Punkt überhaupt erreicht! Auch wenn ich hier am nördlichsten schon einmal war.

Wir kamen also an, zahlten zusammen etwa 80€ Eintritt (wofür?) und Parkgebühren und parkten auf dem riesigen, fast leeren Parkplatz in erster Reihe. Immerhin, hier bleiben wir ja über Nacht. Als wir ausstiegen, war es schon wieder mal recht grau draußen. Wir checkten die Lage, Mela trank einen Kaffee und schneller als wir kucken konnten, kam der Nebel. Scheiße, ist hier jedes Mal das Wetter schlecht??? 


Wir beeilten uns, wenigstens ein paar Bilder in den Kasten zu bekommen, bevor es noch schlimmer wurde. Ok, das mit der Sicht ist Mist, aber so wenige Leute bekommt man sonst hier auch nie aufs Bild… Normalerweise stehen hier hunderte und warten aufs perfekte Foto…


Danach kuckten wir uns an, was es hier noch zum Ankucken gibt. Ehrlich gesagt, sehr wenig für das Geld, aber das wussten wir ja. Immerhin ein ganz netter 15-minütiger Film.


Um halb 7 waren wir wieder im Van, wir wuschen schnell ab, denn da waren keine Löffel und Weingläser mehr, dann wärmten wir das Thai-Curry von vorgestern auf, dazu gab es einen guten Rotwein von Melas Eltern.

Nach dem Essen gingen wir nochmal in die total ausgestorbene Nordkap-Halle. Hier sitzen wir mit wenigen anderen an den Panoramafenstern und kucken auf den Nebel, der immer dichter wird. Aber hier gibt es super Wlan und reichlich Steckdosen an jedem Tisch. Inzwischen ist es Viertel 9, der Blog ist fast fertig. Wir werden den restlichen Abend wohl auch noch das Internet nutzen und noch etwas für die nächste Zeit recherchieren. Wo wir morgen Abend sind, wissen wir noch nicht, garantiert aber südlicher von hier. Schon fast witzig, heute ist auch genau Halbzeit unserer Reise und also ein doppelter Wendepunkt erreicht…


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