Gestern bin ich super schnell und fest
eingeschlafen, leider war ich aber ab halb 5 wachgelegen… Um 6 stand ich auf
und schlich ich leise aus dem Zimmer. Ich packte Müsli mit Milch und Banane in
meine „Tupper-Tüte“ und war startklar. Der Roller sprang brav an und los ging
die Fahrt. 20km, erst durch den Ort und dann im Süden die Küste entlang. Es war
schon ziemlich abenteuerlich, stockfinster, die Straße schwarz ohne jegliche
Markierungen und nur ganz wenige Autos (mit demselben Ziel) unterwegs. Außerdem
gab es zig Schlaglöcher, die aus dem Nichts auftauchten, somit brauchte ich
eine gute halbe Stunde bis zum Ziel, dem Ahu Tongariki.
Dort angekommen, kurz vor 7, standen schon
so einige Autos rum und die geschäftstüchtigen Einheimischen verkauften Kaffee
und Frühstück. Erinnerte mich stark an Angkor Wat beim Sonnenaufgang (gut, dort
war es günstiger und der Service besser). Die Ähnlichkeit sollte noch zunehmen,
denn genau wie dort war ich bei sternenklarem Himmel gestartet. Muss ich weiter
schreiben? Ja, Murphy mal wieder, je näher der Zeitpunkt des Sonnenaufgangs
rückte, desto grauer wurde der Himmel! So ein Pech.
Und pünktlich um 7.51 Uhr begann es
sogar noch leicht zu regnen. Das vertrieb einen Teil der Touris, aber ich blieb
und viele andere auch. Es hörte auch bald wieder auf, war auch nicht viel
gewesen. Ich packte mein Handtuch aus und frühstückte. Und wir wurden belohnt,
die Sonne kam noch ein bisschen aus den Wolken, juhu!
Ich blieb bis etwa halb 9, denn mein
nächstes Ziel öffnete erst um halb 10. Bis dorthin fuhr ich erst noch ein Stück
weiter an der Küste entlang, wo ich nochmal einen tollen Blick hatte.
Dann drehte ich um und fuhr zum
Eingang zum Vulkan Rano Raraku. Um 9 kam ich dort an und schon kurz danach kam
tatsächlich jemand, der die Tür aufsperrte. Super Timing, so kam ich als erstes
mit aufs Gelände und konnte mich völlig alleine bewegen. Der Rano Raraku ist
sozusagen die Kinderstube der Moai. Hier wurden sie aus dem Vulkanstein gehauen
und befinden sich in unterschiedlichen „Wachstumsstadien“.
Die Wissenschaftler sind sich übrigens
nicht ganz einig, wie die Moai dann zu ihren Ahus transportiert wurden. Viel
deutet darauf hin, dass sie tatsächlich stehend mit Seilen fortbewegt wurden.
Das muss man sich mal vorstellen, tonnenschwer über 20km weit!
Einige haben die Reise nicht
überstanden und haben sich schon vor ihrem Ziel flach gelegt.
Jetzt sind sie
alle gut geschützt, es gibt quasi keinen, an den man wirklich bis ganz nah
heran kommt. Ein Weg führte auch bis in den ehemaligen Vulkankrater. Nur dort
fand ich einen legalen Weg bis direkt zu einem Moai.
Nach dem Vulkan fuhr ich die Straße an
der Küste entlang zurück in Richtung Hanga Roa. Jetzt sah ich alles, wo ich im
Dunklen entlang gekommen bin.
Eine echt tolle Landschaft, da will man gar nicht
schneller fahren, weil man gar nicht weiß, wo man hinkucken soll. Unterwegs kam
ich auch noch an so einigen Ahus vorbei, an denen ich hielt und Fotos machte.
Insgesamt musste ich gerade aus fast 200 Stück aussortieren ;-) Ein bisschen fühlte ich mich an die Tempel von Bagan in Myanmar erinnert, da rollerte ich auch von einem zum nächsten und fotografierte alle...
Ins Auge treten ist aber auch was Gemeines!
Es war erstaunlich wenig los, einige
Tourbusse waren schon unterwegs, meist aber eher Vans oder Individualreisende
in Autos, auf Quads oder Rollern. Mehr wie 20 Leute waren mit Ausnahme vom „Sonnenaufgang“
nirgends. Bei einem Ahu waren ein paar antike Hütten nachgebaut, dort gab es
dann das restliche Müsli als Mittagessen.
Ein Ahu später war ich neben der
Landebahn des Flughafens, irgendwie schaffte es der Flieger, der gerade ankam,
das in den 10 Minuten zu tun, als ich hinter dem Flughafen war. Schade, das
hätte ich gerne gesehen, so groß ist die Landebahn nicht, im Gegensatz zu den
Vögeln, die hier landen (in meinem waren 9 Plätze pro Reihe).
Gegen halb 2 war ich zurück im Ort und
rollerte in Richtung Strand. Dort war allerdings alles abgesperrt, ich musste ein
paar Meter vom Strand weg parken. Strand ist eigentlich übertrieben, etwas Sand
und ein felsiger Zugang in die Brandung. Aber egal, es reichte mir für eben,
ich sprang kurz ins Wasser und legte mich dann eine halbe Stunde in die Sonne.
Irgendwas schien aber vorzugehen, plötzlich waren ganz viele Boote im Wasser.
Ich dachte schon, man hätte Delfine gesichtet oder so, aber dann checkte ich,
ein traditioneller alljährlicher Teil der Festivitäten begann: Der „Insel-Triathlon“
Tau’a Rapa Nui mit den Disziplinen Rudern (auf Schilf-Surfbrettern), Laufen mit
20kg Bananenstauden um den Hals (barfuß und im String-Tanga, besonders
eindrucksvoll mit dem weißen Badeshorts-Hintern…) und Wettschwimmen (liegend
auf den Brettern vom Beginn). Die Teilnehmerzahl war überschaubar, vielleicht
20 Mann, die Zuschauermenge war deutlich größer.
Als das Spektakel vorüber gezogen war,
fuhr ich nochmal los in den Südwesten der Insel, hinter dem Flughafen. Es ging
hinauf auf den erloschenen Vulkan zum Dorf Orongo. Das ist durch den
Vogelmann-Kult berühmt geworden. Die Männer kletterten die Steilküste hinunter,
schwammen durch die Brandung zu einer Insel, wo sie tagelang blieben bis sie
ein Vogelei klauen konnten. Wer das dann als erstes zurück brachte, war wohl der
Held des Dorfes oder so…
Ach sie sind schon immer putzig, die lieben Asiaten...
Schon die ganze Zeit über war es immer
grauer geworden und es sah auch aus, als ob es weiter im Osten auch schon
regnete. Mich erwischte es dann genau am Kraterrand des Rano Kau, in dessen
Innerem ein mit Schilfinseln bedeckter See ist. Innerhalb von Sekunden pisste
es wie aus Eimern, dass ich es kaum in meine Regenjacke schaffte (und der
Rucksack es in seine). In den beiden nächsten Minuten wurde ich unterhalb der
Jacke inkl. Schuhe komplett durchweicht, nochmal 2 Minuten später hörte es
genauso auf wie es begonnen hatte. Danke!
Auf dem Rückweg Richtung Ort trocknete
ich größtenteils wieder, nur die Schuhe blieben klatschnass. Ich hielt noch bei
einem Aussichtspunkt über die Stadt und an einer Höhle am Meer, dann fuhr ich
tanken, denn der Roller zeigte unter halb an. Waren aber nur gut 3l… Danach gab’s
auch für mich Sprit in Form eines Cappuccinos im Ort. Bei dem wurde ich gleich
nochmal eingeregnet, aber hier konnte ich unter das Terrassendach flüchten.
Gegen 5 fuhr ich dann zum Hostel
zurück, wo ich unsere neue 3. Mitbewohnerin kennenlernte. Ich begab mich
erstmal ins Bad, ich musste mein Top waschen, das war völlig verdreckt durch
Staub und Nässe, das kriegen die in der Laundry ja nie sauber. Und die Socken
kamen gleich dazu, die sind inzwischen eher dunkelbraun als weiß… Nachdem die
Kleidung sauber(er) war, war auch ich dran. Danach machte ich mir ein paar
Nudeln warm, beim Essen begann ich, die Bilder zu sichten.
Nach dem Essen wurde der Blog soweit
schon mal geschrieben. Gegen 8 fuhr ich nochmal ins Zentrum, denn das Fest ging
ja weiter. Heißt übrigens Tapati und findet jedes Jahr in den ersten beiden
Februarwochen statt.
Als ich ankam war noch nicht wirklich was los, also lief
ich nochmal am Ufer entlang. Leider fing es dann an zu regnen, ich stellte mich
mit vielen anderen bei den Fressständen unter und kaufte mir eine Tüte Pommes,
aber es wurde nicht besser. Gut, dass die Regenjacke im Roller lag… Gegen halb
10 wurde dann die Veranstaltung für heute abgesagt. Schade, das wäre heute
meine Chance gewesen. Naja, lässt sich nicht ändern. Jetzt ist es kurz vor 10
und ich liege mit Notebook auf dem Bett.
So, morgen bin ich noch hier und mache
den nördlichen Teil der Insel unsicher. Hoffentlich hat die doofe Wetterapp
einmal recht, laut der soll es nachts regnen, aber ab 8 oder 9 trocken sein…
Nasse Schuhe wären morgen Abend eher doof. Nachts um 12 geht der Flieger nach
Tahiti, wo ich um halb 1 schon wieder lande (dank Zeitverschiebung von 5h). Da
ich noch nicht weiß, wie meine morgige Abendgestaltung aussieht und wie viel
Wifi sie beinhaltet, kann ich nicht sagen, wann der nächste Blog kommt.
Spätestens dann irgendwann von Tahiti aus ;-)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen