Heute Nacht bin ich zwar ständig
aufgewacht, früh war ich aber deutlich ausgeschlafener als gestern. Gegen 7 war
ich aber wach und draußen regnete es immer noch… Naja, noch war ja etwas Zeit.
Ich blieb noch ne gute Stunde liegen, erst gegen Viertel 9 krabbelte ich aus
dem Bett und ging Müsli mit Babyananas frühstücken. Die gibt’s hier überall und
die sind richtig süß. Nach dem Frühstück packte ich meine Sachen. Den Rucksack
stellte ich in die Rezeption, meine Duschsachen und ein paar andere ließ ich
aber (in weiser Voraussicht im Zimmer. Die Rezeption war nämlich so gut wie nie
besetzt und ich wollte ja abends noch duschen…
Gegen halb 10 startete ich, der Regen
hatte tatsächlich (vorerst) aufgehört, aber es war noch ganz schön grau. Mein
erstes Ziel heute waren ein paar Höhlen an der Küste, zu denen man ein gutes
Stück hinlaufen musste. Dementsprechend wenige Leute sah ich auch. Das
Hauptziel war die Höhle Ana Kakenga. Die sah auf Bildern ziemlich cool aus, stellte
sich aber als Griff ins Klo heraus: Ich fand sie nicht! Da stand zwar ein
großes Schild und dem folgte ich, aber ich kam nur am oberen Ende einer
(tollen) Steilküste raus, ohne Weg nach unten. Naja, nicht so schlimm, war auch
so ganz schön.
Auf dem Rückweg wurde es ziemlich
windig und es näherten sich hässliche graue Wolken. Es sah aus, als ob es etwas
weiter schon wieder ziemlich regnen würde. Dieses Mal wollte ich vorbereitet
sein, ich packte die Kamera ein, zog dem Rucksack die Regenjacke an und tauschte
T-Shirt gegen Bikini. Außerdem suchte ich beim Laufen ständig nach Stellen, wo
ich mich zur Not vorm Wind schützen und meine (wieder) trockenen Schuhe unterm
Rucksack verstecken könnte. Irgendwann fing es auch leicht an zu regnen. Und
hörte wieder auf! Ich hatte Glück, die Wolken zogen ganz knapp an mir vorbei!
Die letzte Höhle vorm Parkplatz, Ana Te Pahu, war dann eigentlich die schönste,
immerhin auch als Höhle zu erkennen!
Zurück am Roller zeigte mir Gipsy 9
gelaufenen Kilometer. Ich fuhr ein kleines Stückchen weiter, denn das sollte
noch nicht alles gewesen sein. Ich wollte noch auf den höchsten „Berg“ der
Insel, den Maunga Terevaka. Zuvor setzte ich mich aber auf eine Bank vor die
unterhalb stehenden Moai und aß – mal wieder – meine Nudeln, war auch schon
kurz nach 12.
Und so stand ich nun auf dem höchsten Berg im Umkreis von bestimmt 3000km! Die
Luft war schon ziemlich dünn auf gut 500m!
Leider war es ziemlich diesig, sonst
hätte ich bestimmt bis nach Valparaiso oder Tahiti kucken können!
Ein Cache brachte mich dann noch
querfeldein zu einer kleinen, versteckten Höhle mit alten Felsmalereien. Man
konnte sie aber nur noch erahnen.
Dann ging es bergab und zurück zum Roller.
Inzwischen hatte ich 20km auf den Turnschuhen, war so gar nicht geplant, sah
auf der Karte kürzer aus! Aber egal. Dafür war inzwischen auch die Wolkendecke
weg und die Sonne hatte sich herausgeschlichen. Von den meisten wohl eher
unbemerkt, denn abends waren doch so einige etwas röter…
Um halb 3 saß ich wieder auf dem
Roller. Der nächste Stopp hieß Puna Pau. Hier wurden die rötlichen „Hüte“ der
Moai aus dem Fels gehauen und einige lagen auch noch herum.
Dann ging es einmal
quer durch die Insel über den „Highway“ ans andere Ende, in der Nähe meiner
Sonnen-nicht-Aufgang-Moai von gestern. Das war die mit Abstand beste Straße der
Insel, keine Schlaglöcher und sogar mit weißer Mittellinie!
Mein letztes nennenswertes Ziel, dafür
aber noch ein besonderes Highlight waren die Moai von Anakena. Und der
tropische wunderschöne Sandstrand dahinter.
Hier enden wohl auch die meisten
Touren und alle landen am Strand (außer die asiatischen Reisegruppen, die
schaffen es nur bis zum Fotografieren der Statuen. Auch ich sprang hier in die
angenehm kühlen Fluten.
Ich hatte echt alles richtig gemacht beim Timing der
beiden Tage hier. Gestern der Sonnenaufgang (heute wäre es noch schlechter
gewesen), Untergang am ersten Abend, heute Wanderung bei Wolken und Strand bei
Sonnenschein!
Lang hielt ich es aber nicht aus, der
Wind war immer noch stark und ständig flog mir der Sand ins Gesicht. Kurz vor 5
machte ich mich auf den Rückweg, allerdings mit einem kleinen Umweg, denn ich
wollte lieber nochmal die schöne Küstenstraße entlang fahren. Einen Stopp legte
ich noch ein bei einem umgefallenen Moai, wo ich zwei deutsche Mädels aus
meinem Hostel traf. Dann ging es die Küste lang und ich war fasziniert von den
unterschiedlichsten Blautönen des Meeres hier, einfach toll!
Bei meinen Moai von gestern früh hielt
ich noch einmal kurz, denn mit blauem Himmel hatte ich sie ja noch nicht
fotografiert ;-) Die sind echt besonders gut erhalten, mit besserem Licht
erkennt man sogar die Gesichtszüge und
einige andere Feinheiten.
Mit diesen letzten Eindrücken fuhr ich
zurück in den Ort. Ich tankte und kaufte mir dann von meinen letzten Pesos
einen Saft. Der war allerdings ganz schön wässrig und hat nach nicht viel
geschmeckt. Um kurz vor 7 gab ich den Roller zurück. Ich schlenderte noch ein
letztes Mal durch den Ort. Auf dem Festgelände kaufte ich mir eine Thunfisch-Empanada,
das war ein grandioser Abschluss. Superlecker, mit frischem Thunfisch in
leckerer Soße mit Zwiebeln. Und für seine Größe auch gar nicht so teuer. Rapa
Nui ist echt ein gutes Beispiel in Sachen Umweltschutz, selbst auf solchen
Festen bekommt man sein Essen, wenn man dort bleibt, auf echtem Geschirr.
Strohhalme hab ich auf der ganzen Insel nur aus Papier gesehen und
Plastikbecher gibt es auch nirgends! Es geht!
Kurz vor 8 war ich wieder im Hostel
und wie ich es erwartet hatte, es war keiner in der Rezeption. Immerhin, dank
meiner Vorahnung konnte ich zumindest schon mal duschen und mich umziehen. Erst
nach halb 9 kam dann tatsächlich mal jemand. Heute früh hatten mir die Mädels
gesagt, sie wären ab 6 da. Die beiden habe ich gar nicht mehr gesehen… Ich
packte meine Sachen alle ein und setzte mich noch kurz auf die Terrasse.
Um halb 10 wurde ich zum Flughafen
chauffiert, auch das gehört hier anscheinend dazu. Zum Abschied bekam ich eine
Moai-Kette. Ich checkte ein und konnte sogar noch einen Fenstersitz ergattern.
Sieht man auch so viel bei einem Nachtflug überm Pazifik ;-) Aber man kann sich
zum Schlafen anlehnen. Da ich noch über 2 Stunden bis zum Abflug hatte, setzte
ich mich nochmal nach draußen, wo ich die Fotos sichtete und den Blog schrieb. Neben
mir landete dann die Maschine aus Santiago, ist schon witzig, in diesem
„riesigen“ internationalen Flughafen kann man tatsächlich umsteigen ;-) (Bzw. die steigen aus und dann wieder ein, warum auch immer)
Nachdem die Transitpassagiere
durchgeschleust waren, ging’s durch die Passkontrolle und in den Wartebereich.
Jetzt ist es kurz nach 11, ich bin mega müde und meine Augen brennen von Sonne,
Salz und (Fahrt-)Wind. Das Bording beginnt in 10 Minuten, ein guter Grund, sich
schon mal anzustellen, bevor einem jemand die besten Plätze wegschnappt! Ein
echtes Phänomen, das ich nicht verstehe. Genau, wie man sofort aufstehen muss,
sobald der Flieger wieder steht, anstatt gemütlich sitzen zu bleiben bis auch
mal die Türen offen sind… Ich wartete lieber rapanuisch, denn der Wartebereich ist teils im Freien mit Blick aufs Flugzeug, echt hübsch!
Dann endlich war es soweit und auch ich reihte mich ein und ging an Bord. Der Flieger war gar nicht voll, fast alle mittleren Sitze blieben frei. Ich setzte mich, Augenklappe drauf und Ohrenstöpfel rein und döste vor mich hin! Gute Nacht!
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