Hier zunächst noch ein kleiner
Nachtrag zum gestrigen Abend:
Dank Ohrenstöpfeln hab ich von den
Jungs heute Nacht nichts mehr gehört, müssen wohl noch recht lange recht laut
gewesen sein… Ich hab gut geschlafen bis kurz vor 7. Gegen halb acht bin ich
aufgestanden und hab meine Sachen zusammen gepackt und ins Auto geladen.
Um acht Uhr musste ich bei meinem
eigenen Geocacher-Event sein, denn der 29.2. ist für Cacher ein besonderer Tag,
kann man da ja nicht so oft Caches finden. Das Event war überschaubar, außer
mir war nur eine Cacherin aus der Nähe von Christchurch angemeldet. Wir trafen
uns in einem Cafe ganz nahe beim Hostel und stellten fest, dass wir es auch
gleich dort hätten machen können, denn auch sie übernachtete dort. Eine ganz
liebe, Mitte 60 mit viel Zeit zum Cachen, so war sie extra für mein Event
hierhergekommen, obwohl es auch eines in Christchurch gab. Aber sie hat
gesehen, dass sich sonst niemand angemeldet hatte, da hat sie es mit einem
Kurzurlaub verbunden.
Nachdem wir einen Kaffee getrunken
bzw. gefrühstückt hatten, verabschiedeten wir uns und ich startete meine Fahrt
in Richtung Norden. Im Supermarkt kaufte ich noch ein paar Semmeln und frischen
Saft. Und wieder zeigte sich, wie nett Kiwis sind. Die Kassierer begrüßen einen
mit einem strahlenden Lächeln, man fragt einander, wie es einem geht und
verabschiedet sich, indem man dem anderen einen schönen Tag wünscht. Es schien
ein guter Tag zum Autofahren zu werden, der Himmel war ziemlich grau, die Berge
verschwunden und es sah nach Regen aus.
Doch je weiter ich nach Norden kam,
desto heller wurde es. Die Straße wand sich durch die Berge und ging dann
wieder an der Küste entlang. Hier dürfen LKWs anscheinend auch 100 fahren, denn
hinter mir waren zwei, die ich echt nicht abschütteln konnte. Ist echt toll und
nicht so nervig wie auf unseren Landstraßen. Hier waren dafür viele Baustellen mit
nur einer Spur. Die Ampeln oder wahlweise Schilder werden von echten Menschen
bedient. Hat den Vorteil, dass die sich über Funk absprechen und dadurch die
Wartezeiten reduziert werden. Auch die sind super freundlich und alle winken
einem zu, wenn man vorbei fährt.
Gegen 11 war ich in Blenheim, etwa
130km nördlich von Kaikoura, wo ich erstmal tankte. Dann bog ich nach Westen in
Richtung Nelson ab und kurz nach der Abzweigung stand sie vor mir, meine erste
Anhalterin! Endlich, hatte ich mir doch seit August 2018 geschworen, mich für
die freundlichen Autofahrer in Südosteuropa zu revanchieren! Auf Lucies Schild
stand Nelson, aber es stellte sich heraus, dass sie ungefähr dahin wollte, wo
ich auch hin wollte. Also musste mein Rucksack in den Kofferraum und Lucie
verlud ihre Sachen. Natürlich war sie auch aus Deutschland. Wir unterhielten
uns super und die Zeit verging wie im Flug.
Kurz vor Nelson wollte ich eigentlich
nur für ein schnelles Foto halten, aber dann entschieden wir, wir müssen ins Wasser!
War gar nicht so kalt wie gestern hier in der Bucht. Super Idee, denn
inzwischen war das Wetter echt gut geworden und wir hatten knapp 25°.
Erfrischt fuhren wir weiter und in
Nelson mussten wir schon wieder scharf bremsen: Der nächste Backpacker stand am
Straßenrand, ich hab den Namen vergessen, aber er war aus Schweden und wollte
heute seinen Hike in den Abel Tasman Nationalpark starten, also musste er genau
dorthin, wo ich auch hinwollte. Nun mussten wir schon etwas schlichten, denn
all meine (und nun auch Lucies) Sachen waren gleichmäßig im Auto verteilt. Auch
jetzt war die Strecke wunderschön, am Meer entlang.
Etwa eine Stunde später kamen wir
durch Motueka. Lucie wurde hier von Freunden abgeholt, ich ging meine Vorräte
im Countdown Supermarkt auffüllen, da es in dem Dorf meines Hostels keinen
größeren Laden gibt. Dann ging es über eine kleine kurvige Straße nach Marahau,
wo wir gegen drei Uhr ankamen. Ich brachte meine Schweden noch zum Startpunkt
der Wanderung, was ihn unglaublich begeisterte und für mich vielleicht 5 Minuten
Umweg bedeutete. Dann fuhr ich zum Adventure Inn, meinem Hostel der nächsten
drei Tage. Geiles Teil! Rezeption und Imbiss sind in einem alten Bus, die Dorms
sind in Schiffscontainern, jeweils zwei 6er in einem Container. Auch die Waschräume.
Dazwischen ist viel Garten, ein gemütlicher Outdoor-Bereich mit Feuerstellen, Küche,
Aufenthaltsbereich und Kino (!) in einer alten großen Halle oder so. Echt
genial gemacht!
Ich checkte ein, verstaute meine
Einkäufe in der Küche und bezog mein Zimmer. Die Betten sind toll selbstgebaut,
eigentlich fehlt nur der Vorhang dran, denn sie scheinen wie dafür gemacht.
Einziger Haken ist die Klimaanlage, ich hoffe, die wird nicht zu kalt
eingestellt… Aber so ein Container hat nun mal kein Fenster… Dann organisierte
mir Mig, der Chef, ein Wassertaxi für morgen in den Park, das kostet zwar etwas,
aber dafür muss man nicht denselben Weg zurücklaufen…
Dann nutzte ich das schöne Wetter, um
an den nicht mal 5 Minuten entfernten Strand zu gehen, aber ich blieb nur etwa
eine Stunde, denn der Wind war doch eher kühl und ich legte mich lieber in den
Hostelgarten. Gegen sechs machte ich mich ans Kochen. Heute gab es Wraps mit
Gemüse-Salsa-Füllung und Käse. Leider gibt’s hier alles immer in so riesigen
Packungen, ich habe also 15 Wraps und 400g geriebenen Käse…
Danach ging ich in die Dusche und zog
mir tatsächlich meinen bolivianischen Pulli plus lange Hose an, abends wird es
hier echt schnell frisch. Jetzt ist es halb neun, ich sitze mit einigen anderen
hier gemütlich draußen und trinke ein Glas Wein, während ich schreibe. Dann
werde ich noch den Track für morgen aufs GPS laden, wobei man sich kaum
verlaufen kann, es geht immer die Küste lang. Und dann werde ich mich ins Bett
kuscheln und noch etwas lesen.
Morgen ist hier halt echt
Herbstanfang, total seltsam, während es zu Hause doch irgendwie langsam wieder
rauswärts geht. Fühlt sich auch noch gar nicht so herbstlich an!
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