Gestern machte ich um 10 das Licht und
den Kindle aus und schlief augenblicklich ein und tief und fest. Bis halb 5
etwa, dann überlegte ich, ob ich aus den Hähnen vor meinem Fenster Nuggets
machen sollte… Ich döste noch weiter und schlief sogar nochmal ein und dann bis
dreiviertel 7. Dann stand ich auf, machte mir Müsli mit Mango und Banane und
schmierte ein Baguette für später.
Um halb 8 stand ich an der Straße und
schon fünf Minuten später saß ich im Auto zweier Frauen, die genau zum gleichen
Strand unterwegs waren, zu dem ich auch musste, perfekt! Kurz vor 8 war ich
damit an der Tauchbasis angekommen und hatte also noch eine halbe Stunde Luft.
Christian, der belgische Tauchlehrer, wohnt direkt nebenan und betreibt den
Laden zusammen mit seiner Frau. Wir suchten meine Ausrüstung zusammen und dann
kam auch schon Marcel aus der Schweiz, ebenfalls im Sabbatjahr, der seinen
Advanced Tauchschein hier macht. Leider hatte die Sache heute einen Haken, denn
für den Schein brauchte er noch den Tieftauchgang. Heißt, wir gingen nur einmal
unter Wasser, dafür zahlte ich aber fast dasselbe wie für zwei Tauchgänge. Dumm
gelaufen. Christian hatte zwar gestern was von Tieftauchen erwähnt, aber mehr
auch nicht.
Wir beluden das Boot und fuhren los,
ca. 20 Minuten die Küste entlang. Letztendlich ankerten wir gar nicht weit von
meinem Hostel entfernt… Auf der Fahrt war das Wetter wunderschön, an der
Tauchstelle angekommen begann mal wieder der tropische Regen. Aber das war uns
egal, wir wurden ja eh nass. Also schnell in die Ausrüstung und rückwärts über
die Bordwand, bevor ich die Chance bekam, seekrank zu werden, es herrschte
nämlich ziemlicher Seegang.
Kaum waren wir unter Wasser, schwamm
schon der erste Weißspitzen-Riffhai an uns vorbei. Die Sicht war nicht
schlecht, trotz Regen und Seegang, und wir sahen viele Fische, wenn auch lange
nicht solche Schwärme wie in Südostasien. Dafür aber kam nach kürzester Zeit
ein echt großer Zitronenhai ganz nah an uns vorbeigeschwommen. Der wird bis zu
3,5m lang und heißt so, weil er etwas gelblich ist.
Auch später sahen wir noch ein paar
Riffhaie mit weißen oder schwarzen Spitzen und auch einige Schildkröten
(Karettschildkröten und grüne Meeresschildkröten. Zwei davon lagen auf den
Korallen und schienen zu schlafen… Ach ja, und Nemo sahen wir auch mal wieder!
Da ich ja, wie ihr wisst, immer noch
keine Gopro habe (das ist wieder der Spendenaufruf ;-) ), hänge ich euch ein
paar gegoogelte Bilder an, damit ihr wisst, wovon ich rede.
Grüne Meeresschildkröte
Schwarzspitzen-Riffhai
Zitronenhai
Karettschildkröte
Als wir gut 50
Minuten später wieder auftauchten, sah man schon von unten den Regen aufs
Wasser prasseln, ich überlegte kurz, einfach umzukehren… Aber mir war dann doch
kalt, also tauchte ich auf. Die Rückfahrt war noch kälter, dank Regen und
Fahrtwind. Doch mit der Zeit ließ der Regen nach.
Zurück an der Tauchbasis bekamen wir
heißen Tee und Kekse und füllten die Logbücher aus. Wir saßen noch eine Zeit
lang zusammen, gegen 12 etwa gingen Marcel und ich dann, denn wir hatten
Hunger. Nicht weit entfernt war eine Art fest installierter Foodtruck mit
Sitzbereich dahinter, wo wir leckere Burger bekamen. Mit etwas schlechtem Gewissen
entschied ich mich für einen Fischburger und der war echt lecker mit einem
schönen Stück frisch gebratenem Fisch drauf, Avocado, Salat, dazu Pommes mit
hausgemachten Soßen.
Pappsatt trennten sich unsere Wege,
ich ging zum Public Beach ganz in der Nähe. Der ist nicht groß, war aber auch
nicht voll. Inzwischen war es schön warm und die Sonne zeigte sich. Ja, es
wurde sogar richtig, richtig heiß! Ich döste auf meinem Handtuch, las etwas und
sprang ein paar Mal ins Wasser.
Gegen halb 4 wurde der Himmel wieder
mal immer grauer, Zeit die Flucht zu ergreifen. Dieses Mal dauerte es etwas,
dann wurde ich von einem älteren, echt einheimischen Paar mitgenommen, leider
nur die Hälfte der Strecke. Als ich dann ausstieg, begann der Regen und zwar
wieder so, dass ich unterhalb der Regenjacke innerhalb von Sekunden komplett
durchnässt war. Auch hier stand ich einige Minuten, sowas Tropfnasses wollte
wohl niemand mitnehmen. Dann erbarmte sich aber doch noch eine Frau mit
Ledersitzen, wir schützten sie zusätzlich mit meinem Handtuch ;-) Auch die
letzten Meter bis zum Hostel pisste es weiter wie aus Eimern.
Dort angekommen hängte ich meine
Sachen alle zum Trocknen auf und ging selbst unter die Dusche. Dann chillte ich
mit Notebook auf meinem Bett. Es regnete noch ganz schön lange, erst gegen 6
wurde es besser. Zum Abendessen gab es dann nur mein Baguette von heute früh
und ein paar der kleinen Bananen, das reichte völlig. Jetzt ist es 7, ich sitze
vor der Küche auf der Terrasse und bin echt schon wieder müde… Heute ist nicht
viel los, die meisten sind abgereist und die neu angekommenen verstecken sich.
Macht aber auch nichts, mal wieder einen ruhigen Abend zu haben. Ich denke, ich
gehe zurück ins Bett und starte mal mit Teil 2 von HdR, mal sehen wie lange ich
durchhalte, bevor ich einschlafe.
Morgen geht’s dann nochmal zum Tauchen
und am Samstag leihe ich mir einen Roller und mache die Insel unsicher. Hoffentlich
stimmt die Wetterprognose, denn die besagt, es soll von Tag zu Tag besser
werden…
Ach ja, hier noch ein kurzes Fazit zu
meinem Lieblingskontinent:
Jetzt bin ich also tatsächlich schon
ein halbes Jahr unterwegs, am 6. August ging der Flug nach Salvador. Wahnsinn,
wie die Zeit vergeht! Quasi ein halbes Jahr Südamerika, wenn man mal die 2
Wochen Antarktis außer Acht lässt. Ein bisschen wehmütig bin ich da jetzt
schon, Südamerika ist und bleibt mein Lieblingskontinent, insgesamt habe ich
hier schon mehr als 10 Monate verbracht und immer noch gibt es unzählige Orte,
die ich noch nicht gesehen habe und wohl genauso viele, zu denen ich sofort
zurück möchte! Ich liebe die Menschen hier, die Sprache(n), das viele Obst
(allen voran natürlich meinen Acai), die wunderbare Natur und was weiß ich
nicht alles. Venezuela fehlt mir bis auf die Isla Margherita noch komplett,
Kolumbien kam viel zu kurz, auch Ecuador ist noch weitgehend unerforscht von
mir. Und Brasilien, da gibt es auch noch diesen riesigen Bereich zwischen
Salvador und Rio…
Entgegen aller negativer Berichte, die
man so in Europa bekommt, habe ich mich in all dieser Zeit nie und nirgends
wirklich unsicher gefühlt und hatte nie irgendeine wirklich negative Erfahrung.
Ich weiß zwar noch nicht wann, aber ich weiß, irgendwann komme ich zurück!!!
Ach ja, in diesem halben Jahr habe ich
die Erde mehr als einmal umrundet! Gerechnet bis Rapa Nui. Eine halbe Runde im
Flieger, die 2. Hälfte in Bussen, knapp 7000km in Autos oder Vans 6300km auf
Schiffen und Booten. Gut 400km in Zügen und gut 200km mit eigener Muskelkraft.
Nicht mit eingerechnet sind die hunderten Kilometer zu Fuß, und in Fahrzeugen
innerorts.
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