Oh
Mann, was war das für eine Nacht! Bis 11 wars ruhig im Hostel, dann kam die Schulklasse
zurück… Die führten sich auf wie sich Schüler auf Fahrten nun mal so
aufführten, knallten mit den Türen, machten Party auf dem Gang… Schlafen war
nicht wirklich. Hat die auch nicht interessiert, dass da drei Leute im Bett lagen
und vielleicht aussahen, ob sie schlafen wollen, nein, mitten in der Nacht wird
das Licht angemacht und angelassen, man setzt sich früh um 5 aufs Bett und
redet in Kneipenlautstärke miteinander… Unglaublich! Ich wollte mich früh
rächen, leider fingen sie ab halb 7 an zu packen und um kurz vor acht war der
Spuk vorbei, sie fuhren wieder ab! Zum Glück, noch eine Nacht und ich hätte den
Lehrer raus gelassen!
Ich
blieb noch eine halbe Stunde liegen und genoss die Ruhe. Dann lieferte ich
einen großen Berg Wäsche in der Maschine ab und frühstückte. Mit viel Kaffee…
Wäsche aufhängen und um halb 10 ging es mit einem Deutschen und einer
Brasilianerin zur Free Walking Tour. Angeblich sollte die heute ausnahmsweise
schon um halb losgehen, klar, wir waren die ersten dort, losgelaufen sind wir
um 10…
Die
Tour machte ein nettes Mädel. Sie entschuldigte sich, dass es heute keine
englischen Guides gäbe, aber das störte uns nicht. Alles hab ich nicht
verstanden, aber doch das wichtigste, denke ich.
Marisa sprach sehr klar und
auch nicht zu schnell. Fast drei Stunden gings durchs Zentrum. Gegen Ende
konnten wir einem Mann über die Schulter kucken, der mit buntem Sand Bilder in
Flaschen zaubert. Der Hammer! Hätte ich mir mitgenommen, wenn ich sie nicht ein
Jahr rum schleppen müsste…
Danach
ging ich mit einem Açai-to-go zurück zum Hostel. Ich holte die Wäsche von der
Leine und machte erstmal eine halbe Stunde Power-Nap. Gegen viertel drei machte
ich mich dann nochmal auf zum Strand. Dieses Mal wusste ich ja, wie ich laufen
muss. Die haben hier schon lustige Sachen auf den Straßen. An den Ampeln steht,
dass man doch bitte die Farben beachten möge. An großen Kreuzungen ist vorne
ein Streifen markiert für Motorradfahrer. Damit fahren die ganz legal nach
vorne ohne alles zu blockieren. Übrigens werden Helm- und Gurtpflicht hier
tatsächlich ernst genommen.
Am
Strand machte ich es mir mit meinem Kindle gemütlich. Direkt neben meinem Platz
gabs dann ein ordentliches Spektakel. Immer mehr Männer zogen an zwei Seilen,
die sich irgendwann als das Ende eines großen Fischernetzes herausstellten. Der
Menge nach zu urteilen, rechnete ich mindestens mit einem Blauwal und ein paar
kleineren weißen Haien, v.a. als das Netz an Land war, bildete sich eine
riesige Menschentraube.
Was dann an mir vorbei getragen wurde, war eher putzig.
Vielleicht 3-5 einen halben Meter lange Fische, sonst nur ganz kleine. Fast
schade drum.
Als
es am späteren Nachmittag dank tief stehender Sonne und starkem Wind aus der
anderen Richtung kühl wurde, setzte ich mich in einen der tausenden
Plastikstühle, trank einen Caipi und aß diesen leckeren Grillkäse von einem
wandelnden Verkäufer.
Als die Sonne dann ganz weg war, fuhr ich mit einem Uber
zurück zum Hostel. In meinem Dorm sind neue Mitschläferinnen, die aber einen
wesentlich ruhigeren Eindruck machen als ihre Vorgänger. Ich buchte mein Hostel
für Belem und machte mich dann ans Kochen. Zumindest nachdem ein
Hostelmitarbeiter und ich es geschafft hatten, den Gasherd zu entzünden. Der
Clou: Der Herd hatte einen Stecker! Der war natürlich nicht eingesteckt,
dadurch ging die Zündung nicht. Muss man erstmal drauf kommen, bei einem
Gasherd, dass der keinen Strom hat ;-)
Als
das Problem gelöst war, gabs wieder One-Pot-Pasta, spart echt Arbeit.
Allerdings zeigte sich, dass passierte Tomaten dafür gar nicht so gut sind, zu
dickflüssig, musste dauernd rühren, damit das Zeug nicht einfach explodiert.
Mit Knobi, Ricotta und meiner Kräutermischung von Zuhause, war das Ganze aber
echt lecker. Die zweite Hälfte wird morgen für die Busfahrt eingepackt.
Der
Bus fährt morgen Mittag um halb 1 und kommt 25h später in Belem an der Mündung
des Amazonas an. Und da wir sicher wieder an einem dieser tollen „Restaurants“
halten, dachte ich mir, ein paar selbst gekochte Nudeln sind da nicht die
schlechteste Alternative. Warum fahre ich nun also so weit? Ganz einfach, alle
interessanten Sachen zwischen hier und Belem (Jericoacoara, Lençois
Marenhensis, Sao Luis) habe ich schon vor neun Jahren besucht. Und bevor ich
dann die Strecke auf zwei Etappen mache und zwischendurch irgendwo rumhänge,
fahr ich lieber auf einmal durch und bleib lieber einen Tag länger in Belem oder
so. Heißt also, morgen gibt’s keine Blog, auch wenn der Bus Wifi hat, erzählen
kann ich euch da eh nix!
Jetzt
werden nochmal Kindle, Handy und PC aufgeladen, damit ich morgen reichlich
Beschäftigungen habe. Geduscht bin ich auch schon, packen kann ich morgen ja
noch in aller Ruhe. Bis übermorgen dann!!!
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