Gestern Abend
bekam ich dann tatsächlich noch eine Mitschläferin aus Sao Paulo. Zum Glück
hatte sie die gleiche Klimaanlageneinstellung wie ich und so schlief ich auch
die dritte Nacht mit offenem Fenster. Um halb sechs musste ich aber schon
aufstehen. Ich packte leise zusammen und organisierte mir ein Uberauto, das
mich zum Busbahnhof fuhr. Dort musste ich meinen Online-Buchungsausdruck gegen
ein echtes Ticket tauschen, außerdem mal wieder ein Ticket für die Plattform
lösen. Wer sich diesen Käse ausgedacht hat. Wenn man da wenigstens 2Rs
einwerfen könnte, aber nein, auch hier heißt es erstmal, Verkaufsstelle finden.
Der Bus nach
Lençois
startete fast pünktlich um kurz nach 7. Die Sitze waren sehr weich und bequem,
das Wifi funktionierte besser als im Flixbus, die AC leider auch… Die erste
Stunde saß ich es aus, wobei mir immer kälter wurde, dann dachte ich mir,
scheiß drauf, was ist schon gegen einen kilimandjarotauglichen Schlafsack im
warmen Brasilien einzuwenden und verschwand unter selbigem… Leider blieb die AC
aber nicht konstant kalt, sondern wechselte ständig zwischen wärmer und kälter,
so dass ich letztendlich mal wieder Schweißausbrüche hatte und mir gleichzeitig
irgendwie kalt war… Unterwegs hielten wir wie immer an einem seltsamen Restaurant.
Davor wurden aber Ananas direkt vom LKW runter geschält, geschnitten und
verkauft. Also gabs eine als Wegzehrung, die ich gleich mal zur Hälfte
verputzte. Klasse Idee, wenn man doch etwas darauf allergisch ist… Aber super
lecker!
Mit leichter Verspätung kamen wir gegen 2 in Lençois an. Ein kleines Kaff, das als Ausgangsort für Exkursionen in den
Nationalpark Chapata Diamantina dient. Wie der Name schon sagt, hier gab es
früher Diamantminen, heute viel Natur und unter anderem tolle Wasserfälle.
Ich lief zum Hostel, das nicht sehr weit entfernt ist
(ist hier auch kaum möglich). Süß und gemütlich, etwas einfach und leicht
abgeranzt, aber echt voll in Ordnung für nicht mal 7€ pro Nacht. Und dieses Mal
sogar mit Leben in meinem Dorm. Nach kurzer Verschnaufpause – irgendwie hatte
ich von der Busfahrt saumäßig Kopfschmerzen – zog ich los ins „Stadtzentrum“. Das ist echt überschaubar.
Dort gabs erstmal frischen Maracujasaft und einen Tapioka-Pfannkuchen mit Dulce
de Leite. Ok, den brauch ich nicht nochmal. Gerade gegoogelt: Tapioka ist
Stärke aus Maniok, gut zum Binden von Süßspeisen. Ja, es hat alle Flüssigkeit
in meinem Mund gleich mit gebunden…
Jedenfalls war ich gestärkt und suchte nach einer
Agentur für eine Tour morgen. Fand ich auch sehr schnell, vermutlich bieten eh
alle das Gleiche an. Ich entschied mich für eine Tour zu einem der höchsten
Wasserfälle Brasiliens. Dann lief ich ins Hostel zurück, um Geld zu holen, da
man hier bei Barzahlung 10% spart. Dort saß ich aber dann erstmal fest, denn es
begann zu schütten. Als es nachließ, lief ich zurück, bezahlte und bekam mein
Ticket.
Dann war es auch schon Zeit fürs Abendessen. Die
Restaurantdichte ist enorm, alle Gässchen waren mit Stühlen zugestellt, nur
leider war drinnen sitzen angesagt. Ich entschied mich für ein optisch nicht so
ansprechendes Lokal mit extra vegetarischer Speisekarte und bekam eine
fleischfreie Feijoada. Das ist normal ein Bohneneintopf mit viel eher ekligem Fleisch
drin, alles, was so an nem Schwein dran hängt und keiner haben will oder so…
Meine war mit Bohnen – klar – Maniok, Pilzen und was auch immer. Dazu gabs Reis
und Salat. War nicht schlecht.
Pappsatt machte ich mich auf den Rückweg zum Hostel.
Nicht zu früh, denn es begann schon wieder zu regnen. Den Abend verbringe ich
jetzt mit Lesen, Internet und was auch immer. Gute Nacht!
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