Mittwoch, 7. August 2019

07.08.19 - Salvador da Bahia

Guten Morgen Brasilien! Ich habe echt erstaunlich gut geschlafen. Bin zwar ein paar Mal aufgewacht, aber letztendlich hab ich doch bis 7 durchgehalten. Mal sehen, ich hatte auch schon Jetlag, der erst mit einem Tag Verspätung kam… Ich sortierte erstmal ein wenig mein Chaos und packte die beiden Rucksäcke um. So kam der große Schlafsack in den kleinen Rucksack. Damit hab ich es in Zukunft in kalten Bussen schon mal warm und im großen Rucksack ist mehr Platz und mein bewährtes System funktioniert wieder. Außerdem wurde der Ocean Pack für den Tag beladen und ne Flasche Wasser uv-gefiltert. Dann wurde der gestrige Blog geschrieben und Bilder hochgeladen. Das Internet hier ist echt perfekt, ging super schnell!
Um halb neun ging ich frühstücken. Es gab Kaffee (kein Instant), Obst, Säfte, „leckere“ Milchbrötchen, Wurst, Rührei… Es lebe die Vollkornsemmel! Danach checkte ich die Lage aus und machte mich startklar für den Tag. Ich erkundigte mich nach dem Bus ins Zentrum und landete auf dem Motorrad eines Hostelmitarbeiters (denk ich zumindest…), der mich fragte, ob ich „aventura“ mag. Klar, Mofafahren in Salvador kann auch nicht schlimmer sein als in Hanoi, im Gegenteil, war fast entspannt! So kam ich schnell und günstig ins Zentrum.

Lustig, da komme ich aus der europäischen Stadt mit Aufzug von Unter- zu Oberstadt und lande im brasilianischen Pendant. Ich wurde direkt oben im historischen Viertel Pelourinho abgesetzt. Zunächst einmal verschaffte ich mir mit Gypsy eine grundlegende Orientierung und marschierte – zielgerichtet – genau in die falsche Richtung. Also was heißt falsch, wenn man umher schlendert, ich dachte aber ich wäre in die andere Richtung unterwegs…


Das Zentrum von Salvador ist echt schön, viele alte Häuser aus der Kolonialzeit, unzählige Kirchen, überall Verkäufer von diversen Lebensmitteln. Erinnert mich doch recht stark an Panama Vieja oder Cartagena in Kolumbien. 

Irgendwann stolperte ich quasi über ein Schild vor einem kleinen Imbiss, stand da doch Açai drauf! Da gab es kein Halten mehr! Seit quasi neun Jahren kann ich den Tag nicht erwarten, an dem ich wieder echten Açai in Brasilien bekomme. Auch wenn der eingeflogene nicht schlecht war, ist es doch was anders. Açai, so wie man ihn hier isst, na tigela (in der Schüssel), ist eine Frucht aus dem Amazonasgebiet, die es zwar als Superfood immer mehr nach Europa schafft, aber eben nicht in der Form, wie ich sie liebe: In einer Art Sorbet, halb gefroren, püriert mit Honig oder so, oben drauf Bananenscheiben und Granola. Saulecker! Gibt’s ab sofort täglich! Also löffelte ich meinen ersten Tigela in mich rein und las ein bisschen dazu.

Dann gings weiter durch die Oberstadt bis zum Aufzug nach unten. Hier war im Gegensatz zu Lissabon nix los und das Ding quasi umsonst (keine 4ct…). 


Also fuhr ich nach unten zum Mercado Modelo, dem ehemaligen Sklavenmarkt. Heute immer noch ein Markt, v.a. mit Touri-Schnickschnack. Hier fand ich auch endlich einen Stand des Hop-on-hop-off-Busses, nach dem ich schon länger Ausschau gehalten hatte. Nach einem (nicht übermäßig guten) Kaffee auf der oberen Terrasse des Mercado startete ich um dreiviertel zwei für eine Runde mit dem Bus. Es ist nicht das, was wir als Hop-on-hop-off bezeichnen. Denn hoppst du off, dann stehst du ein paar Stunden bis du wieder on bist. Für etwa 15€ kann man hier eine Runde drehen. An dem Mercado, wo ich eingestiegen bin, hält er für zwei Stunden, damit man das Centro besuchen kann, an zwei weiteren Stellen noch mal für 15 Minuten. Ansonsten eher eine Stadtrundfahrt, aber es war ganz nett. Von den vielleicht 12 Mitfahrern waren gerade mal vier nicht Deutschsprachig. 


Wir kamen zuerst zu der wohl berühmtesten Kirche hier, es ging vorbei an Favelas und am Fußballstadion Arena Fonte Nova, in dem 2014 unser Auftaktspiel gegen Portugal mit 4:0 endete ;-) 

Was mir extrem auffiel, war, wie bergig Salvador ist. Echt krasse Steigungen, auf denen unser Bus schon ziemlich kämpfen musste, um nicht rückwärts zu rollen.
Gegen Ende der Tour fuhren wir einige Kilometer an der Küste entlang Richtung Barra. Die Küstenpromenade hat schon so ein bisschen was vom Malecón in Habana, allerdings gibt es einige echte Sandstrandabschnitte. In Barra stieg ich mit allen anderen aus, die Strecke zurück ins Centro schenkte ich mir. Hätte ich dann nur wieder mit dem Bus zurück fahren müssen… So lief ich lieber an der Promenade entlang. Hier ist spätnachmittags schon alles im Schatten. Bis man zum Leuchtturm und dem Fort am Küsteneck kommt. 

Dort testete ich eine Spezialität aus Bahia: Acarajé. Das sind frittierte Teile aus Augenbohnen, die dann mit zwei Pasten, etwas Tomaten und Gurken und Garnelen gefüllt werden. Die Frage nach piccante beantwortete ich mit einem klaren Ja und was soll ich sagen: Die verstehen hier was von scharf! Echt lecker und echt feurig.


Dann war es schon Zeit für den Sonnenuntergang. Da Salvador so ziemlich weit im Osten liegt, geht die Sonne früh schon vor sechs auf, abends aber auch um halb sechs wieder unter. Und zwar – was es an einer Ostküste selten gibt – so ziemlich über dem Meer! Wenn man nämlich die besagte Küstenecke umrundet, steht man an einem weiteren kleinen, nach Westen ausgerichteten Strand… Dort ließ ich mich nieder und sah mir den Sonnenuntergang an, der auf der Kamera mal wieder noch besser aussah.


Danach war's auch schon Zeit fürs Abendessen, sehr viel gabs heute ja doch nicht. Ich landete direkt dort in einem kleinen schweizer-brasilianischen Restaurant, wo es italienische Spaghetti mit Tomaten-Garnelen-Soße gab. Dazu einen Liter Acerola, das in der Karte als Vitamin-C-Bomb angekündigt war. Genau das Richtige, denn dank der gestrigen fliegenden Kühltruhe hatte ich leicht Halsschmerzen und von außen fühlt es sich auch etwas angeschwollen an. Den Rest gabs für später in meiner Flasche.
Dann gings zum Hostel zurück. Inzwischen war’s stockdunkel. Aber es waren keine 300m mehr zu laufen. Man soll das hier ja nachts nicht unbedingt, aber für diese Entfernung gings noch und es waren auch noch genügend Leute unterwegs.
So war ich also gegen 7 zurück im Hostel. Jetzt merk ich doch etwas vom Jetlag, meine Augen werden schwer… Ich setzte mich auf die kleine Terrasse hinterm Hostel in einen Holzsonnenstuhl, nutzte das perfekte Internet, schrieb Blog… Nun versuche ich wenigstens noch bis 10 oder so wach zu bleiben, sonst geht das ewig so weiter… Boa noite!

2 Kommentare:

  1. Ach herrlich! Freut mich dass du gut angekommen bist!
    Sammel viele viele Eindrücke und berichte uns nur weiter :P

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  2. Tolle Bilder! Dein Bericht macht echt Sehnsucht, zumal mein Bewegungsradius auf 1m um ein kleines Wesen eingeengt ist, das jedes Mal schreit, wenn ich mich entferne.

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