Sonntag, 11. August 2019

11.08.19 - Cachoeiras über Wasserfälle



Und schon wieder schlief ich überragend und gut 9 Stunden lang! Vielleicht sollte ich einfach hier bleiben. Ich hörte weder abends noch früh irgendwen, obwohl vier Jungs vor mir aufstanden und mit Sack und Pack das Zimmer verließen! Es wird für mich rekordverdächtig.
Da ich heute zeitlich frei war, blieb ich noch fast bis 9 im Bett und recherchierte etwas für die nächsten Tage. Der Plan ist nun, morgen nach Feira de Santana, 2h vor Salvador zu fahren und von dort abends weiter direkt nach Recife. Das sind dann mal schlappe 18h im Bus, aber die anderen Städte, die vorher an der Küste liegen, klingen nicht so prickelnd. Also lieber eine lange Anreise und dann bleib ich dort. Wenn das klappt wie geplant, gibt’s morgen also keinen Blog. Wenns nicht klappt, strande ich für eine Nacht in Feira und könnte schreiben, aber die Stadt bietet so gar nix interessantes…
Um einige Pläne reicher stand ich also auf und machte mich startklar. Das Wetter sah recht gut aus, wolkig, aber mit blauen Flecken. Ich nahm trotzdem die Wanderschuhe, die noch minimal feucht waren, sicher ist sicher. Meine Füße taten ganz schön weh vom Barfußlaufen gestern, v.a. die Fußballen. Dann ging ich ins Zentrum frühstücken. Traue keinem Cappuccino, wenn du die Kaffeemaschine nicht gesehen hast! Die Plörre war der Knaller! Und ich hatte auch noch todesmutig einen großen bestellt. Geschmeckt hat es wie der Pulver-Cappuccino, aber mit extra Zucker. Bedarf für den Rest des Jahres gedeckt! Und teuer war das Ding auch noch (deshalb hatte ich Hoffnung auf nen vernünftigen Kaffee…) Naja, immerhin das Sandwich war lecker.
Ich lief am Busbahnhof vorbei, kaufte für morgen früh ein Ticket nach Feira de Santana und lief dann weiter. Direkt dahinter endet die Straße und es geht über einen Pfad am Fluss entlang in Richtung diverser Wasserfälle. Dank Gipsy war ich klar auf der Spur, es kannte alle meine Zwischenstopps. Zunächst kam ich an einigen kleinen, aber sehr breiten Wasserfällen, dem Cachoeira Serrana vorbei, wo schon einige Leute saßen oder badeten. 

Da sprach mich eine Brasilianerin in perfektem Englisch an und fragte, ob ich denn zum großen Wasserfall wolle. Ich dachte erst, sie will mir einen Guide andrehen, aber es stellte sich heraus, dass sie einfach selbst ungern alleine durch die Gegend läuft (wobei ich mich heute absolut sicher gefühlt habe). Julia, erzählte, dass sie 5 Minuten entfernt wohnt, ihre Mutter eine kleine Pousada hat und sie da von klein auf mit englisch sprechenden Touristen in Kontakt war.
Somit war schnell klar, wir ziehen gemeinsam weiter. Vorbei an den langen Wasserfällen und an einem kleinen Flussarm entlang kamen wir zum Poço Halley, einem ersten großen Badeloch mit Wasserfall. Völlig überlaufen mit Locals. 

Wir blieben nicht lange und liefen weiter bergauf zu einem tollen Aussichtspunkt über Lençois und weiter zum Poço Paraiso oberhalb des großen Wasserfalls Cachoeira Primavera. Hier sprangen wir zum ersten Mal ins Wasser, komplett alleine. Sehr schön und erfrischend! 

Allerdings ist das Wasser schon etwas gewöhnungsbedürftig. Ziemlich dunkelbraun, man kann kaum den Grund sehen, obendrauf an manchen Stellen wie eine Art Schaum. Hatte was von echtem Cappuccino!
Als wir wieder getrocknet waren, liefen wir, dieses Mal direkt am Wasser entlang zum größeren Wasserfall. 

Bei weniger Wasser kann man wohl auch hier baden, meinte Julia, aber dank des Regens die letzten Tage hier, war das nicht möglich. Doch weiter unten im Fluss fanden wir nochmal eine schöne Stelle. Da wir dort eh schon mal die Schuhe auszogen, denn der Weg ging auf der anderen Seite weiter und es gab zu viel Wasser, um von Stein zu Stein springen zu können, schwammen wir hier eine Runde unterhalb einiger kleiner Wasserfälle. Auch hier waren wir (fast) alleine.

Mit einem Abstecher zum Salão das Areias Coloridas (bunter Sand, aber irgendwie ganz normal gefärbt… Aber man kann ihn tatsächlich in unterschiedlichen Farben aus dem Fels um einen herum heraus bröseln. Nur am Boden vermischt ist er einfach nur Sand…) liefen wir zurück zu den Wasserfällen in Stadtnähe. Inzwischen war es schon drei Uhr. Wir suchten uns ein schönes Plätzchen Fels, glatt zum drauf Liegen und blieben hier noch etwa eineinhalb Stunden. Ich plantschte noch etwas im Wasser und las ein bisschen.

Gegen halb fünf machten wir uns auf den Rückweg zum Ort. Insgesamt war die Runde gerade mal 6km lang, aber landschaftlich echt wunderschön, nach dem ersten Kilometer quasi menschenleer und absolut kostenlos. Ich lief erstmal zurück zum Hostel, hängte mein Handtuch zum Trocken auf und rödelte ein bisschen rum. Dann gings nochmal ins „Stadtzentrum“ (hab ich schon erwähnt, etwa 11000 Einwohner…). Im Lonely Planet hatte ich etwas von der Cafeteria San Benedito, sie aber erst gestern auf dem Heimweg tatsächlich gesichtet. Und sie hielt, was der Reiseführer versprach: Ein schönes Ambiente mit bequemer Ledercouch und v.a. super leckeren, echten Cappuccino! Der entschädigte ganz klar für das Zeugs heute früh! Dann gings nahtlos über zum Abendessen. Ich hatte schon wieder ein Pizzaschild entdeckt, dieses Mal wurde mit Holzofen geworben! Außerdem gab es auch Pizza für eine Person. Ich gönnte mir 4 Formaggi und einen großen Maracujasaft. Beides sehr lecker. Und ich durfte direkt vom Teller essen! So gestärkt gings zurück zum Hostel. Hier sitze ich nun auf der Terrasse, inzwischen ist es acht Uhr. Werde jetzt erstmal in die Dusche hopsen und dann mal schauen, was der Abend noch so bringt.
Bis morgen oder (hoffentlich) übermorgen!


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