Und schon
wieder schlief ich überragend und gut 9 Stunden lang! Vielleicht sollte ich
einfach hier bleiben. Ich hörte weder abends noch früh irgendwen, obwohl vier
Jungs vor mir aufstanden und mit Sack und Pack das Zimmer verließen! Es wird
für mich rekordverdächtig.
Da ich heute
zeitlich frei war, blieb ich noch fast bis 9 im Bett und recherchierte etwas
für die nächsten Tage. Der Plan ist nun, morgen nach Feira de Santana, 2h vor
Salvador zu fahren und von dort abends weiter direkt nach Recife. Das sind dann
mal schlappe 18h im Bus, aber die anderen Städte, die vorher an der Küste
liegen, klingen nicht so prickelnd. Also lieber eine lange Anreise und dann
bleib ich dort. Wenn das klappt wie geplant, gibt’s morgen also keinen Blog.
Wenns nicht klappt, strande ich für eine Nacht in Feira und könnte schreiben,
aber die Stadt bietet so gar nix interessantes…
Um einige
Pläne reicher stand ich also auf und machte mich startklar. Das Wetter sah
recht gut aus, wolkig, aber mit blauen Flecken. Ich nahm trotzdem die
Wanderschuhe, die noch minimal feucht waren, sicher ist sicher. Meine Füße
taten ganz schön weh vom Barfußlaufen gestern, v.a. die Fußballen. Dann ging
ich ins Zentrum frühstücken. Traue keinem Cappuccino, wenn du die
Kaffeemaschine nicht gesehen hast! Die Plörre war der Knaller! Und ich hatte
auch noch todesmutig einen großen bestellt. Geschmeckt hat es wie der Pulver-Cappuccino,
aber mit extra Zucker. Bedarf für den Rest des Jahres gedeckt! Und teuer war
das Ding auch noch (deshalb hatte ich Hoffnung auf nen vernünftigen Kaffee…) Naja,
immerhin das Sandwich war lecker.
Ich lief am
Busbahnhof vorbei, kaufte für morgen früh ein Ticket nach Feira de Santana und
lief dann weiter. Direkt dahinter endet die Straße und es geht über einen Pfad
am Fluss entlang in Richtung diverser Wasserfälle. Dank Gipsy war ich klar auf
der Spur, es kannte alle meine Zwischenstopps. Zunächst kam ich an einigen
kleinen, aber sehr breiten Wasserfällen, dem Cachoeira Serrana vorbei, wo schon
einige Leute saßen oder badeten.
Da sprach mich eine Brasilianerin in perfektem
Englisch an und fragte, ob ich denn zum großen Wasserfall wolle. Ich dachte
erst, sie will mir einen Guide andrehen, aber es stellte sich heraus, dass sie
einfach selbst ungern alleine durch die Gegend läuft (wobei ich mich heute
absolut sicher gefühlt habe). Julia, erzählte, dass sie 5 Minuten entfernt
wohnt, ihre Mutter eine kleine Pousada hat und sie da von klein auf mit
englisch sprechenden Touristen in Kontakt war.
Somit war
schnell klar, wir ziehen gemeinsam weiter. Vorbei an den langen Wasserfällen und
an einem kleinen Flussarm entlang kamen wir zum Poço
Halley, einem ersten großen Badeloch mit Wasserfall. Völlig überlaufen mit
Locals.
Wir blieben nicht lange und liefen weiter bergauf zu einem tollen
Aussichtspunkt über Lençois und weiter zum Poço Paraiso oberhalb
des großen Wasserfalls Cachoeira Primavera. Hier sprangen wir zum ersten Mal
ins Wasser, komplett alleine. Sehr schön und erfrischend!
Allerdings ist das Wasser
schon etwas gewöhnungsbedürftig. Ziemlich dunkelbraun, man kann kaum den Grund sehen,
obendrauf an manchen Stellen wie eine Art Schaum. Hatte was von echtem
Cappuccino!
Als wir wieder getrocknet waren, liefen wir, dieses Mal direkt am Wasser
entlang zum größeren Wasserfall.
Bei weniger Wasser kann man wohl auch hier
baden, meinte Julia, aber dank des Regens die letzten Tage hier, war das nicht
möglich. Doch weiter unten im Fluss fanden wir nochmal eine schöne Stelle. Da
wir dort eh schon mal die Schuhe auszogen, denn der Weg ging auf der anderen
Seite weiter und es gab zu viel Wasser, um von Stein zu Stein springen zu
können, schwammen wir hier eine Runde unterhalb einiger kleiner Wasserfälle.
Auch hier waren wir (fast) alleine.
Mit einem Abstecher zum Salão das Areias Coloridas (bunter Sand, aber
irgendwie ganz normal gefärbt… Aber man kann ihn tatsächlich in
unterschiedlichen Farben aus dem Fels um einen herum heraus bröseln. Nur am
Boden vermischt ist er einfach nur Sand…) liefen wir zurück zu den Wasserfällen
in Stadtnähe. Inzwischen war es schon drei Uhr. Wir suchten uns ein schönes Plätzchen
Fels, glatt zum drauf Liegen und blieben hier noch etwa eineinhalb Stunden. Ich
plantschte noch etwas im Wasser und las ein bisschen.
Gegen halb fünf machten wir uns auf den Rückweg zum Ort. Insgesamt war
die Runde gerade mal 6km lang, aber landschaftlich echt wunderschön, nach dem
ersten Kilometer quasi menschenleer und absolut kostenlos. Ich lief erstmal
zurück zum Hostel, hängte mein Handtuch zum Trocken auf und rödelte ein
bisschen rum. Dann gings nochmal ins „Stadtzentrum“ (hab ich schon erwähnt,
etwa 11000 Einwohner…). Im Lonely Planet hatte ich etwas von der Cafeteria San
Benedito, sie aber erst gestern auf dem Heimweg tatsächlich gesichtet. Und sie
hielt, was der Reiseführer versprach: Ein schönes Ambiente mit bequemer
Ledercouch und v.a. super leckeren, echten Cappuccino! Der entschädigte ganz
klar für das Zeugs heute früh! Dann gings nahtlos über zum Abendessen. Ich
hatte schon wieder ein Pizzaschild entdeckt, dieses Mal wurde mit Holzofen
geworben! Außerdem gab es auch Pizza für eine Person. Ich gönnte mir 4 Formaggi
und einen großen Maracujasaft. Beides sehr lecker. Und ich durfte direkt vom
Teller essen! So gestärkt gings zurück zum Hostel. Hier sitze ich nun auf der
Terrasse, inzwischen ist es acht Uhr. Werde jetzt erstmal in die Dusche hopsen
und dann mal schauen, was der Abend noch so bringt.
Bis morgen oder (hoffentlich) übermorgen!
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