Die
zweite Nacht passte besser zu dem tollen Hostel, ich schlief richtig gut,
abgesehen von der obligatorischen Hustenattacke… Gegen acht stand ich auf,
holte mir erstmal einen Kaffee und begab mich in einen Liegestuhl. Später
wechselte ich dann zum Frühstück, heute mit sehr viel Obst, wer weiß, wann’s wieder
was Gesundes gibt. Dann kam ein Typ, der offensichtlich zum Hostel gehörte,
aber ein „Stadtlauf München“ T-Shirt an hatte. Wie vermutet, dies war der
Besitzer und wir quatschten eine Zeit lang. Wahnsinn, der hat das Hostel quasi
aus einer Ruine komplett neu aufgebaut! Den weiteren Vormittag verbrachte ich
lesend in der Hängematte.
Um
halb 12 etwa, musste ich los, zum Abschied gab’s ne kleine Schoki mit
persönlicher Widmung. Hatte ich auch noch nie so! Es ging zum Rodoviaria, wo
ich mir noch einen Açai gönnte.
Um halb 1 ging es dann auf die nicht enden
wollende Fahrt nach Belem. Der Bus war erstaunlich freundlich temperiert,
zwischendurch zog ich sogar den Pulli aus! Nur aus dem Fenster kucken konnte
ich nicht, denn der Vorhang schirmte mich vor dem Wind dahinter ab ;-) Es gab
die obligatorischen Futter-Stopps. Beim ersten gönnte ich mir eine Cola.
Beim
zweiten abends dann war ich sehr froh, dass ich meine Nudeln mit hatte, wir
hielten an einer Churrascaria, ein Grilllokal, wo der Kellner einem das Fleisch
vom Spieß auf den Teller klatscht. Genau mein Ding also ;-)
Zurück
im Bus wurde es dann ziemlich kalt. Meine Vermutung: Die AC-Einstellung bleibt
Tag und Nacht gleich. Tagsüber mit Sonne auf dem Dach echt angenehm, nachts
eisig. Ich verwarf den Plan mit der Hängematte als Decke, die wurde als Polster
missbraucht. Der Schlafsack war sehr angenehm heute und es war nicht heiß
drunter. Anfangs wurde ich noch etwas belächelt, am nächsten Morgen meinten aber
zwei Frauen, dass sie so gefroren hätten und mich beneideten. Versteh ich nicht
ganz, die fahren doch auch nicht das erste Mal Bus…
Hier
übrigens ein Zitat aus einem Lonely Planet Bericht online, der die Sache ganz
gut trifft: „Also, be advised that, holding to good South American tradition,
the buses are deep-frozen and blast your ass to the Antarctic.“
Das
Beste an der Fahrt war, dass der Bus nicht voll war und ich durchgehend einen
Doppelsitz hatte. Gegen 10 abends kam einer mit der Sitznummer neben mir. Auf
die legt man scheinbar sehr großen Wert, denn als ich meinte, ich gehe eine
Reihe weiter hinter, weil da alles frei war, half er zwar fleißig, meinen ganzen
Haushalt umzulagern, aber dass er von seinem Platz weicht (er hatte ein Handy
als Handgepäck), war keine Option. Das gleiche Spiel spielte ich nochmal am
nächsten Morgen in die Gegenrichtung. Mein Platz war wieder frei und ich zog
zurück. Somit hab ich schon immer wieder ganz gut geschlafen in den
verschiedensten Positionen.
Ab
9 Uhr oder so am zweiten Tag zog es sich dann aber echt wie Kaugummi. Meinem
Hintern ging es ganz gut, aber mein Kopf begann immer mehr weh zu tun. Die
Kilometeranzeige auf Gipsy machte mich auch nicht glücklicher und über zwei
Stunden ging es nur ganz langsam vorwärts. Die Straße war übersät mit Schlaglöchern
und wir mussten dauernd abbremsen. Nein, falsch formuliert. Zwischen den
Schlaglöchern war nur noch etwas Straße, trifft es besser.
Die
Zeit zog sich dahin, mein Kopf brummte, die Aspirin waren einen Stock tiefer.
Vermutlich hab ich einfach zu wenig getrunken und dazu das Gerüttel vom Bus.
Aber ich wollte nur ungern nochmal auf das Busklo…
Um
halb 6, also nach 29 Stunden dann endlich die Einfahrt in den Busbahnhof. Man
lief gegen eine Wand, bisher war es überall zwar warm, aber nicht feucht. Belem
liegt aber quasi auf dem Ecuador und dementsprechend schwülwarm ist es hier,
mein Kopf freute sich und spielte eine Extrarunde Schlagzeug. Hin und her
gerissen zwischen Aspirin suchen und weg hier entschied ich mich für weg und
fuhr das erste Mal mit einer Frau Uber.
Ne
Viertelstunde später war ich am Hostel. Aussehen tut es ganz gut, aber das, was
ich in diesem Moment gesucht hatte, war nicht zu haben. Ich freute mich auf
eine Dusche (check, hab ich bekommen) und wollte mich dann hinlegen. Leider
haben die Zimmer keine Fenster und die AC wird erst um 9 eingeschaltet (such
den Fehler, ich freu mich auf die AC).
Hier
gibt’s auch keinen gemütlichen Chillbereich, nur ein paar Stühle und Sessel,
Couch oder Hängematte fehlen leider. Daher sitze ich jetzt, geduscht und dank
Aspirin und einem Liter Wasser mit nur noch leichten Kopfschmerzen vorm offenen
Fenster. Es ist halb acht, ich warte einfach, bis es neun ist und leg mich
wieder hin. Ich hab nicht mal
Hunger, obwohl ich heute gar nicht viel (und nix gesundes) gegessen hab. Futter
noch meine Erdnüsse in mich rein, das muss reichen.
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