Das
war eine ziemlich unruhige ruckelige Nacht. Ich hatte natürlich den
Arschloch-Sitz, der sich nicht so weit zurücklehnen ließ wie die anderen und
auch noch gewackelt hat. Die AC gab alles. Jetzt weiß ich auch, was mich am
meisten nervt. Dieses blöde Ding pustet nicht konstant, nein, ein paar Minuten
eiskalt, ein paar Minuten Pause. Man könnte sich also im ständigen Wechsel zu-
und aufdecken… Am Anfang war die Straße noch ok, aber in der Mitte etwa
ruckelten wir ein paar Stunden gefühlt nur durch Schlaglöcher, ich glaub, da
gabs gar keinen Asphalt mehr. Zum Glück brauchten wir aber dadurch viel länger
und der Bus spuckte mich nicht früh um 4 aus, sondern erst nach halb 7. Gut so.
Ich
schnappte mir ein Mototaxi und ließ mich zum Fluss, also der Grenze fahren, um
dort festzustellen, da gibt’s keine Grenzkontrolle, sondern man muss zur
örtlichen Polizei, also die halbe Strecke wieder zurück. Dort angekommen stand
schon ein jungen Pärchen, das stark nach Backpackern aussah, vor der
verschlossenen Tür. Öffnet um 8. Inzwischen war es viertel. Die beiden stellten
sich, klar, als Franzosen aus Cayenne heraus. Auf meine Frage, ob wir von hier
aus gemeinsam weiterfahren wollen, reagierten sie etwas komisch mit einem
Vielleicht. Warum, sollte später klar werden.
Kurz
nach 8, inzwischen waren einige bekannte Gesichter aus den Bussen hier
aufgetaucht, durften wir unsere Pässe stempeln lassen und die beiden nahmen
mich mit zurück zum Fluss. Wir setzten mit einem kleinen Bötchen über, von
denen es unzählige gibt. Witzig, man fährt unter einer riesigen Brücke
hindurch, warum die nicht in Betrieb ist, ist mir ein Rätsel…
Auf
der anderen Seite angekommen, erklärte sich das „Vielleicht“, die zwei wurden
nämlich vom Papa abgeholt, aber anscheinend hatte der kein Problem mich
mitzunehmen. Wir mussten nur noch eine Zeit lang warten. So war ich, ohne es zu
wollen, also wieder in der EU gelandet. Deshalb muss man auch nicht zur
Passkontrolle. Schon komisch, jetzt zahle ich also wieder in Euro, meine
deutsche Sim-Card funktioniert kostenlos, die Autos haben EU-Kennzeichen und es gibt einen Inlandsflug nach Paris...
Gegen
zehn kam Papa dann mit einem großen Auto. Dass wir in Frankreich sind, merkte
man schnell, unzählige Kreisverkehre ;-) Die nächsten zwei Stunden döste ich so
vor mich hin. Da mein Fahrer nicht mal 500m von meiner Unterkunft weg wohnte,
wurde ich halt echt mal bis vor die Tür gebracht, echt klasse! Sparte mir mal
40€, denn hier ist alles ziemlich teuer!
So
stand ich also um halb 1 vor meiner Airbnb-Unterkunft und wurde gleich mit
offenen Armen empfangen. Mein erstes Einzelzimmer mit großem Bett, sehr hell
und freundlich. Das restliche Haus teilen sich meine Gastgeber mit mir. Ich
sprang erstmal unter die Dusche und checkte dann die Lage übers Internet.
Später lief ich dann mal zum Strand, der gleich ums Eck ist. Vorausgesetzt, man
läuft nicht in die falsche Richtung… Aber ich war mir echt sicher! Mal wieder…
Vielleicht liegt es daran, dass ich wieder auf der Nordhalbkugel bin, die Sonne
stand halt im Süden…
Naja,
irgendwann kam ich am Strand an. Nicht besonders toll, aber fast komplett leer.
Ich lief ein Stück entlang bis zu einer Stelle, wo er etwas breiter war und
eine große Gruppe Mädels samt Coaches Beach-Handball spielte. (Da fragt
wenigstens niemand, warum denn Dribbeln jetzt verboten ist…) Ich legte mich
unter eine Palme und döste etwas. Das Wasser ist gewöhnungsbedürftig, warm, ne
ziemlich braune Brühe und wenn man rein läuft, versinkt man bis zum Knie im
Schlamm. Sehr strange… Außerdem gibts ganz viele komische kleine Fische mit riesigen Augen, die über Wasser kucken. Die lassen sich immer mit der Welle an Land treiben, bleiben liegen und schwimmen mit der nächsten wieder weiter. Kenn die jemand???
Ich
blieb eine Zeitlang liegen, bis der Hunger zu groß wurde. Dann lief ich zur
Hauptstraße und endete auf der Terrasse eines Pizzaservices. Ich musste noch
eine halbe Stunde, bis halb 6 warten bis der Ofen warm war, dann gab es Pizza
im Franzosenstil: Quasi ein Flammkuchen mit Ziegenkäse und Honig. Schmeckte
aber schon wie Pizza. Für Pizzaservice schon ganz ok und den Rest nahm ich mit.
Gegen
halb 7 war ich zurück in meiner Unterkunft und lernte nun auch Martine, meine
Gastgeberin kennen. Mittags war nur ihr Mann da (Name vergessen…) Ich duschte
und wurde kurze Zeit später auf einen Aperitiv auf die Terrasse eingeladen:
Maracuja mit etwas Zucker und jeder Menge 50%igem Rum! Trinkt man hier so. Gott
sei Dank hatte ich schon die Pizza! Wir unterhielten uns, so gut das ging auf
Französisch, Stück für Stück kommt die Sprache zurück. Ich habe wohl doch nicht
alles vergessen, ist nur gaaanz tief unter Spanisch begraben… Die beiden
erzählten mir viel vom Land, von ihren Enkelkindern… Gegen 8, halb 9 zog ich
mich unter mein Moskitonetz zurück, die Biester sind hier echt unglaublich
aggressiv! Ich schrieb ein wenig Blog und recherchierte meine weiteren Tage.
Nicht ganz einfach, es gibt kaum Busse und überall nur sau teure Unterkünfte.
Wollte eigentlich den Spacecenter in Kourou auf der Durchreise mitnehmen, aber
Martine meinte, das haut nicht hin. Mal sehen. Vielleicht meldet sich ein
Couchsurfer… Außerdem hab ich für den 16.9. meinen Flug von Manaus nach Cuiaba
gebucht, da man in meiner Reiserichtung nicht auf dem Landweg weiterkommt und
das Boot zur nächsten Stadt mit Straße 6 Tage braucht… Gegen 10 machte ich den
Laptop aus und kippte ziemlich müde ins Bett…
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen