Freitag, 30. August 2019

29.09.19 - Da bin ich wieder in Europa...


Das war eine ziemlich unruhige ruckelige Nacht. Ich hatte natürlich den Arschloch-Sitz, der sich nicht so weit zurücklehnen ließ wie die anderen und auch noch gewackelt hat. Die AC gab alles. Jetzt weiß ich auch, was mich am meisten nervt. Dieses blöde Ding pustet nicht konstant, nein, ein paar Minuten eiskalt, ein paar Minuten Pause. Man könnte sich also im ständigen Wechsel zu- und aufdecken… Am Anfang war die Straße noch ok, aber in der Mitte etwa ruckelten wir ein paar Stunden gefühlt nur durch Schlaglöcher, ich glaub, da gabs gar keinen Asphalt mehr. Zum Glück brauchten wir aber dadurch viel länger und der Bus spuckte mich nicht früh um 4 aus, sondern erst nach halb 7. Gut so.
Ich schnappte mir ein Mototaxi und ließ mich zum Fluss, also der Grenze fahren, um dort festzustellen, da gibt’s keine Grenzkontrolle, sondern man muss zur örtlichen Polizei, also die halbe Strecke wieder zurück. Dort angekommen stand schon ein jungen Pärchen, das stark nach Backpackern aussah, vor der verschlossenen Tür. Öffnet um 8. Inzwischen war es viertel. Die beiden stellten sich, klar, als Franzosen aus Cayenne heraus. Auf meine Frage, ob wir von hier aus gemeinsam weiterfahren wollen, reagierten sie etwas komisch mit einem Vielleicht. Warum, sollte später klar werden.
Kurz nach 8, inzwischen waren einige bekannte Gesichter aus den Bussen hier aufgetaucht, durften wir unsere Pässe stempeln lassen und die beiden nahmen mich mit zurück zum Fluss. Wir setzten mit einem kleinen Bötchen über, von denen es unzählige gibt. Witzig, man fährt unter einer riesigen Brücke hindurch, warum die nicht in Betrieb ist, ist mir ein Rätsel…


Auf der anderen Seite angekommen, erklärte sich das „Vielleicht“, die zwei wurden nämlich vom Papa abgeholt, aber anscheinend hatte der kein Problem mich mitzunehmen. Wir mussten nur noch eine Zeit lang warten. So war ich, ohne es zu wollen, also wieder in der EU gelandet. Deshalb muss man auch nicht zur Passkontrolle. Schon komisch, jetzt zahle ich also wieder in Euro, meine deutsche Sim-Card funktioniert kostenlos, die Autos haben EU-Kennzeichen und es gibt einen Inlandsflug nach Paris...
Gegen zehn kam Papa dann mit einem großen Auto. Dass wir in Frankreich sind, merkte man schnell, unzählige Kreisverkehre ;-) Die nächsten zwei Stunden döste ich so vor mich hin. Da mein Fahrer nicht mal 500m von meiner Unterkunft weg wohnte, wurde ich halt echt mal bis vor die Tür gebracht, echt klasse! Sparte mir mal 40€, denn hier ist alles ziemlich teuer!
So stand ich also um halb 1 vor meiner Airbnb-Unterkunft und wurde gleich mit offenen Armen empfangen. Mein erstes Einzelzimmer mit großem Bett, sehr hell und freundlich. Das restliche Haus teilen sich meine Gastgeber mit mir. Ich sprang erstmal unter die Dusche und checkte dann die Lage übers Internet. Später lief ich dann mal zum Strand, der gleich ums Eck ist. Vorausgesetzt, man läuft nicht in die falsche Richtung… Aber ich war mir echt sicher! Mal wieder… Vielleicht liegt es daran, dass ich wieder auf der Nordhalbkugel bin, die Sonne stand halt im Süden…

Naja, irgendwann kam ich am Strand an. Nicht besonders toll, aber fast komplett leer. Ich lief ein Stück entlang bis zu einer Stelle, wo er etwas breiter war und eine große Gruppe Mädels samt Coaches Beach-Handball spielte. (Da fragt wenigstens niemand, warum denn Dribbeln jetzt verboten ist…) Ich legte mich unter eine Palme und döste etwas. Das Wasser ist gewöhnungsbedürftig, warm, ne ziemlich braune Brühe und wenn man rein läuft, versinkt man bis zum Knie im Schlamm. Sehr strange… Außerdem gibts ganz viele komische kleine Fische mit riesigen Augen, die über Wasser kucken. Die lassen sich immer mit der Welle an Land treiben, bleiben liegen und schwimmen mit der nächsten wieder weiter. Kenn die jemand???


Ich blieb eine Zeitlang liegen, bis der Hunger zu groß wurde. Dann lief ich zur Hauptstraße und endete auf der Terrasse eines Pizzaservices. Ich musste noch eine halbe Stunde, bis halb 6 warten bis der Ofen warm war, dann gab es Pizza im Franzosenstil: Quasi ein Flammkuchen mit Ziegenkäse und Honig. Schmeckte aber schon wie Pizza. Für Pizzaservice schon ganz ok und den Rest nahm ich mit.
Gegen halb 7 war ich zurück in meiner Unterkunft und lernte nun auch Martine, meine Gastgeberin kennen. Mittags war nur ihr Mann da (Name vergessen…) Ich duschte und wurde kurze Zeit später auf einen Aperitiv auf die Terrasse eingeladen: Maracuja mit etwas Zucker und jeder Menge 50%igem Rum! Trinkt man hier so. Gott sei Dank hatte ich schon die Pizza! Wir unterhielten uns, so gut das ging auf Französisch, Stück für Stück kommt die Sprache zurück. Ich habe wohl doch nicht alles vergessen, ist nur gaaanz tief unter Spanisch begraben… Die beiden erzählten mir viel vom Land, von ihren Enkelkindern… Gegen 8, halb 9 zog ich mich unter mein Moskitonetz zurück, die Biester sind hier echt unglaublich aggressiv! Ich schrieb ein wenig Blog und recherchierte meine weiteren Tage. Nicht ganz einfach, es gibt kaum Busse und überall nur sau teure Unterkünfte. Wollte eigentlich den Spacecenter in Kourou auf der Durchreise mitnehmen, aber Martine meinte, das haut nicht hin. Mal sehen. Vielleicht meldet sich ein Couchsurfer… Außerdem hab ich für den 16.9. meinen Flug von Manaus nach Cuiaba gebucht, da man in meiner Reiserichtung nicht auf dem Landweg weiterkommt und das Boot zur nächsten Stadt mit Straße 6 Tage braucht… Gegen 10 machte ich den Laptop aus und kippte ziemlich müde ins Bett…

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