Freitag, 2. August 2019

02.08.19 - Mirusha Falls


Tatsächlich war gestern Abend um 9 das Kindle aus und ich am Schlummern. Hab echt sehr dorm-taugliche Mitschläfer. Trotz der frühen Uhrzeit waren sie total leise und machten kein Licht an. Kriegt leider nicht jeder hin. Ich schlief tief und fest und stand erst gegen acht wieder auf. War dringend nötig! Nach ein paar Minuten Tagesplanung in der Hängematte gabs Frühstück: Brot mit Marmelade, leckerem Schafs(?)käse, Tomaten und Gurken. Das Ei schenkte ich weiter. Dann machte ich mich so langsam startklar.
Gegen halb zehn lief ich mit Stopp beim Bäcker und Obsthändler (Tagesration für insg. 90ct…) zum Busbahnhof. Der, den ich wollte, stand bereit und fuhr wieder einmal keine fünf Minuten später ab. Ziel war ein kleiner Wasserfall in Richtung Pristina. Mirusha Falls. 20 Minuten später wurde ich an einer Straßenkreuzung abgesetzt. Ich hatte den Daumen noch nicht richtig in der Luft, als ein schweizer-albaner Auto hielt und ich mitgenommen wurde bis in die Nähe der Wasserfälle.

Etwa zwei Kilometer Fußmarsch lagen noch vor mir. Völlig einsam durch die Natur. Zur Orientierung hatten mir meine Vorgänger dankenswerterweise eine deutliche Spur aus Plastikflaschen, Tüten und anderem Müll gelegt ;-( Echt traurig. Wieso kann ich volle Flaschen durch die Pampa tragen, aber die leeren sind dann zu schwer, um sie wieder zurück zu tragen, versteh ich nicht… Offensichtlich hatte es hier gestern auch noch geregnet und einige riesige Pfützen (oder kleinere Seen) wollten umrundet werden. (@Forni: Ich sag nur Elephant Trail auf den Andamanen nach dem kurzen Monsunregen…). Am Ende sahen meine Schuhe zwar von oben noch ganz gut aus, aber unten klebten etwa 2cm Matsch…
Die Wasserfälle sahen – zugegeben – auf den Bildern etwas besser aus. Leider lag auch hier viel Müll und direkt davor waren zwei kleine Restaurants. Und natürlich eine direkte Zufahrtsstraße, man musste also nicht hinlaufen. Ich kletterte zunächst mal an der Seite hoch bis zum obersten Wasserfall, wo ich eine kleine Dusche nahm. Sehr erfrischend! 

Als ich wieder halbwegs trocken war, stieg ich wieder hinunter und gönnte mir einen Cappuccino. Leider die falsche Wahl. Obwohl es überall Espresso Macchiato mit gutem Milchschaum gibt, war auf meinem Kaffee eine dicke Ladung süßer Sprühsahne. Selbst schuld. 


Ich schwamm noch eine Runde im kleinen See und zum unteren Wasserfall, ließ mich trocknen und lief gegen zwei Uhr wieder so langsam zurück. Die Pfützen waren etwas geschrumpft und so kam ich etwas sauberer wieder in der Nähe der Straße raus.
Am Fluss gabs noch eine Cola, bevor ich wieder den Daumen in die Luft reckte. Dieses Mal dauerte es etwas länger, vielleicht 20 Autos und knappe 5 Minuten später saß ich aber in einem Auto mit deutschem Kennzeichen. Auch an der Hauptstraße dauerte es nur kurz bis ein Bus kam, der mich nach Peja zurück brachte. Ich schlenderte noch etwas durch die Straßen und gönnte mir noch einen Kaffee. Dieses Mal einen Macchiato, gute Entscheidung. Dann war ich schon ziemlich hungrig, es war auch schon halb sechs, und ich suchte mir was zum Essen. Empfehlung aus dem Hostel, da war ich doch schon mal! Heute gab es als Vorspeise Feta aus dem Ofen, dazu leckeres Pizzabrot mit etwas Tomaten und Käse drauf und einem Joghurt-Dipp. Das war wohl der Gruß aus der Küche. Und danach Forellenfilet. Sehr lecker und ich war pappsatt. Am Nebentisch saß eine vierköpfige Familie, die mir das Wort Helikoptermutter auf die Zunge legte. Die Tochter, vielleicht 3-4 Jahre alt, damit groß genug, eine Cola zu trinken, wurde von der Mutter mit Pizza gefüttert! Damit meine ich nicht, dass sie die klein geschnitten hätte oder so. Nein, die Mutter nahm die Pizzastücken in die Hand und steckte sie dem Kind in den Mund. Nach jedem zweiten Bissen etwa wurde mit der Serviette poliert! Ich meine, das kann sogar Olivia mit ihren gerade mal zwei Jahren schon allein! Kurz gesagt, ich war fasziniert.
Satt gesehen und gegessen tapste ich zum Hostel zurück. Schnell alles wieder in den Rucksack gestopft und die Schuhe etwas geschrubbt. Jetzt sitze ich mit Laptop, Kindle und Unterhaltung eines neuseeländischen Backpackers vorm Hostel, es ist halb neun. Gerade musste ich etwas Deet gegen die fiesen Mücken auflegen. Meine Käsfüße scheinen zu schmecken.
Morgen geht es zurück nach Vushtrri, abends ist die große Feier. Ob ich da zum Schreiben komme, weiß ich nicht. Sonntagabend sitze ich im Bus zurück, da kann ich auf jeden Fall nichts hochladen. Evtl. müsst ihr euch also bis Montag gedulden, bis ich mich wieder melde…

2 Kommentare:

  1. Warst du da allein? Sind gar keine anderen Menschen auf den Fotos

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  2. Freu dich doch das die Helikopterfamilie nicht am schönen Wasserfall war...;-)

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