Tatsächlich
war gestern Abend um 9 das Kindle aus und ich am Schlummern. Hab echt sehr
dorm-taugliche Mitschläfer. Trotz der frühen Uhrzeit waren sie total leise und
machten kein Licht an. Kriegt leider nicht jeder hin. Ich schlief tief und fest
und stand erst gegen acht wieder auf. War dringend nötig! Nach ein paar Minuten
Tagesplanung in der Hängematte gabs Frühstück: Brot mit Marmelade, leckerem Schafs(?)käse,
Tomaten und Gurken. Das Ei schenkte ich weiter. Dann machte ich mich so langsam
startklar.
Gegen halb
zehn lief ich mit Stopp beim Bäcker und Obsthändler (Tagesration für insg. 90ct…)
zum Busbahnhof. Der, den ich wollte, stand bereit und fuhr wieder einmal keine
fünf Minuten später ab. Ziel war ein kleiner Wasserfall in Richtung Pristina.
Mirusha Falls. 20 Minuten später wurde ich an einer Straßenkreuzung abgesetzt.
Ich hatte den Daumen noch nicht richtig in der Luft, als ein schweizer-albaner
Auto hielt und ich mitgenommen wurde bis in die Nähe der Wasserfälle.
Etwa zwei
Kilometer Fußmarsch lagen noch vor mir. Völlig einsam durch die Natur. Zur
Orientierung hatten mir meine Vorgänger dankenswerterweise eine deutliche Spur
aus Plastikflaschen, Tüten und anderem Müll gelegt ;-( Echt traurig. Wieso kann
ich volle Flaschen durch die Pampa tragen, aber die leeren sind dann zu schwer,
um sie wieder zurück zu tragen, versteh ich nicht… Offensichtlich hatte es hier
gestern auch noch geregnet und einige riesige Pfützen (oder kleinere Seen)
wollten umrundet werden. (@Forni: Ich sag nur Elephant Trail auf den Andamanen
nach dem kurzen Monsunregen…). Am Ende sahen meine Schuhe zwar von oben noch
ganz gut aus, aber unten klebten etwa 2cm Matsch…
Die
Wasserfälle sahen – zugegeben – auf den Bildern etwas besser aus. Leider lag
auch hier viel Müll und direkt davor waren zwei kleine Restaurants. Und
natürlich eine direkte Zufahrtsstraße, man musste also nicht hinlaufen. Ich
kletterte zunächst mal an der Seite hoch bis zum obersten Wasserfall, wo ich
eine kleine Dusche nahm. Sehr erfrischend!
Als ich wieder halbwegs trocken war,
stieg ich wieder hinunter und gönnte mir einen Cappuccino. Leider die falsche Wahl.
Obwohl es überall Espresso Macchiato mit gutem Milchschaum gibt, war auf meinem
Kaffee eine dicke Ladung süßer Sprühsahne. Selbst schuld.
Ich schwamm noch eine
Runde im kleinen See und zum unteren Wasserfall, ließ mich trocknen und lief
gegen zwei Uhr wieder so langsam zurück. Die Pfützen waren etwas geschrumpft
und so kam ich etwas sauberer wieder in der Nähe der Straße raus.
Am Fluss gabs
noch eine Cola, bevor ich wieder den Daumen in die Luft reckte. Dieses Mal
dauerte es etwas länger, vielleicht 20 Autos und knappe 5 Minuten später saß
ich aber in einem Auto mit deutschem Kennzeichen. Auch an der Hauptstraße
dauerte es nur kurz bis ein Bus kam, der mich nach Peja zurück brachte. Ich
schlenderte noch etwas durch die Straßen und gönnte mir noch einen Kaffee.
Dieses Mal einen Macchiato, gute Entscheidung. Dann war ich schon ziemlich
hungrig, es war auch schon halb sechs, und ich suchte mir was zum Essen.
Empfehlung aus dem Hostel, da war ich doch schon mal! Heute gab es als
Vorspeise Feta aus dem Ofen, dazu leckeres Pizzabrot mit etwas Tomaten und Käse
drauf und einem Joghurt-Dipp. Das war wohl der Gruß aus der Küche. Und danach
Forellenfilet. Sehr lecker und ich war pappsatt. Am Nebentisch saß eine
vierköpfige Familie, die mir das Wort Helikoptermutter auf die Zunge legte. Die
Tochter, vielleicht 3-4 Jahre alt, damit groß genug, eine Cola zu trinken,
wurde von der Mutter mit Pizza gefüttert! Damit meine ich nicht, dass sie die
klein geschnitten hätte oder so. Nein, die Mutter nahm die Pizzastücken in die
Hand und steckte sie dem Kind in den Mund. Nach jedem zweiten Bissen etwa wurde
mit der Serviette poliert! Ich meine, das kann sogar Olivia mit ihren gerade
mal zwei Jahren schon allein! Kurz gesagt, ich war fasziniert.
Satt gesehen
und gegessen tapste ich zum Hostel zurück. Schnell alles wieder in den Rucksack
gestopft und die Schuhe etwas geschrubbt. Jetzt sitze ich mit Laptop, Kindle
und Unterhaltung eines neuseeländischen Backpackers vorm Hostel, es ist halb
neun. Gerade musste ich etwas Deet gegen die fiesen Mücken auflegen. Meine
Käsfüße scheinen zu schmecken.
Morgen geht
es zurück nach Vushtrri, abends ist die große Feier. Ob ich da zum Schreiben komme,
weiß ich nicht. Sonntagabend sitze ich im Bus zurück, da kann ich auf jeden
Fall nichts hochladen. Evtl. müsst ihr euch also bis Montag gedulden, bis ich
mich wieder melde…
Warst du da allein? Sind gar keine anderen Menschen auf den Fotos
AntwortenLöschenFreu dich doch das die Helikopterfamilie nicht am schönen Wasserfall war...;-)
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